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2018

"all-tag: Astronomie und Weltraumfahrt"




Seit dem Jahr 2001 bieten wir in Bonn eine Vortragsreihe mit astronomischen Vorträgen an.

Die Vorträge finden im allgemeinen mittwochs im Deutschen Museum Bonn [Ahrstraße 45, direkt im Gebäude des Wissenschaftszentrums] statt und beginnen um 19:00 Uhr.

Die Vortragsreihe ist eine gemeinsame Veranstaltung des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie, des Argelander-Instituts für Astronomie der Universität Bonn und des Deutschen Museums Bonn.

Unser diesjähriges Reihenthema  “all-tag: Astronomie und Weltraumfahrt” ist angelehnt an die Ausstellung "all.täglich", die ab 14. Oktober 2018 im Deutschen Museum Bonn präsentiert wird, sowie an den Forschungsaufenthalt des deutschen Astronauten Alexander Gerst auf der Internationalen Raumstation (ISS).


Vom Radioastronomen zum Wissenschaftsastronauten

Montag, 22. Oktober 2018, 18:00 Uhr (Achtung: Datum und Uhrzeit geändert!)

Prof. Dr. Reinhold Ewald, Institut für Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart

Reinhold Ewald ist einer von nur elf Deutschen, die bisher mehr als 100 Kilometer Abstand zwischen sich und die Erdoberfläche gelegt haben und sich daher nach Vollendung einer Erdumkreisung als Raumfahrer bezeichnen dürfen. Im Jahr 1997 startete er mit einer Sojus-Rakete zur damaligen russischen Weltraumstation MIR und verbrachte insgesamt 19 Tage an Bord der Raumstation.

An der Universität zu Köln wurde er mit einem radioastronomischen Thema promoviert, das die Untersuchung zweier Moleküle im Weltraum mit dem 3-m-Radioteleskop KOSMA umfasst. Dieses Radioteleskop kam zunächst auf dem Dach des I. Physikalischen Instituts der Universität Köln zum Einsatz; später wurde es dann in über 3100 m Höhe auf dem Gornergrat bei Zermatt in der Schweiz aufgebaut.

Reinhold Ewald wird von seinem Werdegang von der astronomischen Forschung hin zur Weltraumfahrt berichten, der ihn über das Projekt-Management für das fliegende Infrarot-Observatorium SOFIA, den eigenen Raumflug im Jahr 1997 und verschiedene Tätigkeiten bei der Europäischen Raumfahrtagentur ESA zu seiner jetzigen Position als Professor für das Fachgebiet „Astronautik und Raumstationen“ an das Institut für Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart gebracht hat.

Link: Der Raumfahrer und Physiker Reinhold Ewald (Gespräch mit Klaus Pilger), Zwischentöne, Deutschlandradio, 24. Dezember 2017

Biographische Angaben:

Reinhold Ewald studierte Physik an der Universität zu Köln (Diplom 1983 und Promotion 1986); die Promotion erfolgte mit einer Arbeit zur Radioastronomie. 1987 begann er eine Tätigkeit als Projektmanager im DLR. Zu den von ihm betreuten Projekten zählten das Stratosphärenobservatorium SOFIA, Höhenforschung in Kiruna/Schweden sowie weitere nationale Projekte der Infrarotastronomie. 1989 wechselte er in den Vorstandsbereich des DLR und war als Koordinator für die institutionelle Förderung der Raumfahrt im DLR tätig. 1990 wurde er in das deutsche Astronautenteam berufen. Er nahm vom 10. Februar bis 2. März 1997 an der zweiten deutsch-russischen Mission MIR ’97 teil. 1999 wurde er Mitglied im Astronautenteam der europäischen Weltraumorganisation ESA. Seit 2000 organisierte er als ESA-Betriebsleiter die Bodenunterstützung für die Flüge von ESA-Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS. Von Ende 2011 bis April 2014 war er im Stab des Generaldirektors der ESA in Paris, ab Mai 2014 wiederum im Europäischen Astronautenzentrum, Köln, mit Themen der bemannten Raumfahrt, insbesondere der Vermittlung von wissenschaftlichen Resultaten. Im September 2015 wurde Reinhold Ewald als Professor an das Institut für Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart berufen und vertritt dort das Fachgebiet „Astronautik und Raumstationen“. Dazu hatte er zwischen 1998 und 2015 eine Reihe von Lehraufträgen zum Thema „Raumfahrt“ an verschiedenen deutschen Universitäten (TU München, RWTH Aachen).


Von Hubble zu James Webb: Optische Teleskope im Weltraum 

Mittwoch, 28. November 2018

Prof. Dr. Ralf-Jürgen Dettmar, Fakultät für Physik und Astronomie, Ruhr-Universität Bochum

Das Hubble-Weltraumteleskop (Hubble Space Telescope, oder HST) wurde von der amerikanischen und der europäischen Weltraumagentur (NASA und ESA) gemeinsam entwickelt und im Jahr 1990 mit einem Space-Shuttle auf eine Umlaufbahn um die Erde gebracht.

Es ist im Lauf der Jahre zu einer Ikone der Weltraumforschung geworden und hat mit einer Reihe von großartigen Bildern zur Popularisierung der Astronomie beigetragen. Nach mehreren Wartungsmissionen und dem Einbau neuer Instrumente durch die Besatzung des Space-Shuttle ist das Hubble-Teleskop am Ende seiner Beobachtungstätigkeit angelangt und es wird keine weitere Wartungsmission mehr stattfinden können. In wenigen Jahren soll das im Bau befindliche James-Webb-Weltraumteleskop die Nachfolge des Hubble-Teleskops antreten. Es ist ebenfalls ein Gemeinschaftsprojekt der NASA und der ESA, zusammen mit der kanadischen Weltraumagentur (CSA).

Der Referent hat in den 1990ern mehrere Jahre als Mitarbeiter der ESA am Space Telescope Science Institute in Baltimore/USA verbracht und kennt dadurch das Hubble-Teleskop aus erster Hand. Er wird über Forschungsergebnisse mit diesem Teleskop berichten sowie über die Planungen für das James-Webb-Teleskop, das wesentlich weiter von der Erde entfernt am Lagrange-Punkt L2 und somit in vierfacher Mondentfernung zum Einsatz kommen wird.

 

Biographische Angaben:

Ralf-Jürgen Dettmar studierte von 1974 bis 1981 Physik an der Universität Bonn (Diplom 1981, Promotion 1986 und Habilitation 1992), mit einer Dissertation unter dem Titel „Flächenphotometrische Untersuchungen zur großräumigen Struktur von Spiralgalaxien in „Edge-On“-Geometrie“. Im Verlauf seiner Promotion war er Forschungsassistent am Geodätischen Institut der Universität Bonn, dem Astronomischen Institut der Universität Münster und dem Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn. Von 1985 bis 1988 und von 1989 bis 1992 war er Mitarbeiter am Radioastronomischen Institut der Universität Bonn, unterbrochen durch ein Jahr als Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) am Lowell-Observatorium (Flagstaff/USA). Von 1992 bis 1994 war er als als Mitarbeiter der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) am Space Telescope Science Institute (STScI) in Baltimore/USA und ist seit 1994 Professor für Astronomie an der Ruhr-Universität Bochum. Ralf-Jürgen Dettmar ist Mitglied in einer Reihe nationaler und internationaler Gremien und Gesellschaften, darunter von 2005 bis 2008 als Vizepräsident und von 2008 bis 2011 als Präsident im Vorstand der Astronomischen Gesellschaft.


RadioAstron – Ein Radioteleskop größer als die Erde


Mittwoch, 5. Dezember 2018

Dr. Andrei Lobanov, Max-Planck-Institut für Radioastronomie, Bonn

Radiointerferometrie kombiniert Signale von mehreren Teleskopen miteinander und erzeugt dadurch ein virtuelles Teleskop von der Größe des maximalen Abstands zwischen den beteiligten Einzelteleskopen.

Heutzutage wird diese Art von Messungen typischerweise mit rund um den Globus verstreuten Radioantennen durchgeführt. Das RadioAstron-Projekt bringt durch die Verwendung eines Radioteleskops in einer Umlaufbahn um die Erde eine neue Dimension in diese Studien.

Damit erreicht RadioAstron eine beispiellose Winkelauflösung von bis zu 10 Mikrobogensekunden und bietet die einmalige Chance für detaillierte Untersuchungen solcher exotischen kosmischen Phänomene wie 10 Billionen Grad heißem Plasma in der extremen Nähe von Schwarzen Löchern.

 

Biographische Angaben:

Dr. Andrei Lobanov hat von 1985 bis 1991 an der Lomonossow-Universität in Moskau studiert und war von 1991 bis 1993 am AstroSpace-Center des Lebedev-Physikinstituts. Von 1993 bis 1996 war er Junior Research Associate am amerikanischen National Radio Astronomy Observatory ( NRAO) in Socorro (New Mexico) und hat seine Promotion im Jahr 1996 am New Mexico Institute of Technology in Socorro abgeschlossen. Seit 1996 ist er am Bonner Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR), erst als Postdoc und seit 1998 als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsabteilung „Radioastronomie/VLBI“. Andrei Lobanov ist Koordinator der RadioAstron-Aktivitäten am MPIfR. 

 


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