Neues aus dem All


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2002

"Von der Erde bis zum Rand des Universums"

Seit dem Jahr 2001 bieten wir in Bonn eine Vortragsreihe mit astronomischen Vorträgen an.

Die Vorträge finden im allgemeinen mittwochs im Deutschen Museum Bonn [Ahrstraße 45, direkt im Gebäude des Wissenschaftszentrums] statt und beginnen um 19:00 Uhr.

Die Vortragsreihe ist eine gemeinsame Veranstaltung des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie, des Argelander-Instituts für Astronomie der Universität Bonn und des Deutschen Museums Bonn.

Die Vortragsreihe wird mit Mitteln der Klaus Tschira Stiftung gefördert.

Unser unruhiger Planet: Geodäten messen die Veränderungen der Erdkruste

Mittwoch, 16. Oktober 2002

Prof. Dr. James Campbell

Geodätisches Institut der Uni Bonn

Mit Hilfe der neuen Satellitentechniken und der Radiointerferometrie (VLBI) können die Bewegungen der großen Kontinentalschollen direkt gemessen werden. Sieben Jahrzehnte nachdem Alfred Wegener zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts seine Idee der Kontinentaldrift entwickelte, bestimmen die Geodäten heute die Verschiebung der Platten auf Zentimeter oder sogar Millimeter genau.

Dabei zeigt sich ein faszinierendes Bild von dramatischen Vorgängen an Plattenrändern, wo kontinentale Kruste gestaucht wird und Ozeanboden versinkt, wo sich Erdbeben häufen und Vulkane entstehen. Wie die Messungen durchgeführt werden, wie sich gegenwärtig das Muster der Bewegungen darstellt und welche Folgerungen daraus gezogen werden können, ist Gegenstand dieses Vortrages.

Biographische Angaben:

Prof. Dr.-Ing. James Campbell promovierte 1971 an der Technischen Universität Hannover und habilitierte sich 1978 an der Universität Bonn. Im Jahr 1982 wurde er zum Professor für Geodäsie an der Universität Bonn ernannt und ist heute Geschäftsführender Direktor des Geodätischen Instituts der Universität Bonn. Seine Arbeitsschwerpunkte umfassen Geodätisches VLBI (Interferometrie mit interkontinentalen Basislängen zur Untersuchung von Vorgängen auf der Erde) sowie Höhen- und Schwereänderungen mit GPS und Gravimetrie.

Die Entstehung des Sonnensystems und der Erde

Mittwoch, 2. Dezember 2002

Dr. Hans Zinnecker

Astrophysikalisches Institut Potsdam

Wie ist das Sonnensystem einst vor 4.6 Milliarden Jahren entstanden? Warum umkreisen alle Planeten die Sonne in einer Bahnebene?

Wie sind die winzigen mikrometerkleinen Staubteilchen in der Gasscheibe um die Ursonne zu Kilometer großen Brocken (Planetesimalen) gewachsen und wie haben sich daraus schließlich die bekannten Planeten und ihre Monde gebildet? Was lernen wir von den Meteoriten über die Frühgeschichte des Sonnensystems?

Was definiert die habitable Zone (in der Leben entstehen kann) in unserem und in anderen Sonnensystemen? Was sind die astronomischen Voraussetzungen des Lebens?

Der Vortrag behandelt neue Erkenntnisse zur Stern- und Planetenentstehung, illustriert mit Bildern von den ESO-8-m-Teleskopen in Chile und vom Hubble Weltraumteleskop.

Biographische Angaben:

Dr. Hans Zinnecker hat 1977 in München im Fach Physik diplomiert und 1981, ebenfalls in München, im Fach Astronomie promoviert. Er hat am MPI für Extraterrestrische Physik in Garching und am Royal Observatory in Edinburgh gearbeitet und war von 1990 bis 1995 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Astronomischen Institut der Universität Würzburg. Seit 1995 ist er als Leiter der Gruppe "Sternentstehung" am Astrophysikalischen Institut Potsdam. Sein Hauptarbeitsgebiet ist die Physik von Sternentstehungsregionen und jungen stellaren Objekten.

Der Ursprung der Galaxien -- Mit einer Zeitmaschine zurück zum Anfang des Universums

Mittwoch, 18. Dezember 2002

Prof. Dr. Simon White

Max-Planck-Institut für Astrophysik, Garching

Neue Großteleskope ermöglichen uns die Sicht auf extrem weit entfernte Objekte und damit den direkten Blick in die Vergangenheit unseres Universums.

Blicken wir ins All, dann ist das ein Blick zurück in der Zeit. Ein Feldstecher zeigt uns nahe Galaxien wie sie aussahen, lange bevor es den Menschen gab. Grosse Fernrohre machen Galaxien zu einer Zeit sichtbar noch bevor die Sonne entstanden war. Teleskope im Weltraum suchen nach Spuren des Urknalls und liefern uns ein Bild des Universums nur wenige hunderttausend Jahre nach seinem Beginn.

Wie Archäologen aus den Überresten untergegangener Städte die Geschichte der Menschheit Stück für Stück zusammensetzen, so versuchen Astronomen die Entwicklung der Galaxien aus den schwachen Bildern weit entfernter Sternensysteme nachzuvollziehen.

Professor White berichtet über unser neues Verständnis von der Entstehung unserer eigenen und auch von anderen Galaxien, das durch solche Messungen gewonnen wird.

Biographische Angaben:

Prof. Dr. Simon White studierte Mathematik am Jesus College der Universität Cambridge/England und Astronomie an der Universität Toronto/Kanada und wurde 1977 an der Universität Cambridge in Astronomie promoviert. Danach arbeitete er an der University of California in Berkeley/USA und am Steward Observatory der University of Arizona, bis er 1994 zum Wissenschaftlichen Mitglied und Direktor am Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching (Forschungsgruppe Kosmologie) berufen wurde. Seine Forschungsprojekte befassen sich, auch in einer Reihe von internationalen Kooperationen, mit der großräumigen Struktur des Universums. Im Jahr 2000 wurde ihm der Max-Planck-Forschungspreis für seine wissenschaftlichen Arbeiten verliehen.

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