Lise-Meitner-Forschungsgruppe „Schnelle Radioblitze als astrophysikalische Werkzeuge”
Schnelle Radioblitze sind eine neue Klasse astrophysikalischer Ereignisse noch unbekannter Herkunft, die aus kosmologischen Entfernungen stammen. Sie sind spannende neue Objekte zur Messung der physikalischen Eigenschaften vielfältiger Arten ionisierten Mediums. Das Ziel dieser Forschungsgruppe ist es zu untersuchen, wie schnelle Radioblitze genutzt werden können, um die räumliche Struktur von Materie im gesamten Universum zu erforschen.
Seit Milliarden von Jahren wird der Himmel durch helle Blitze von Radiowellen beleuchtet, die aus fernen Galaxien stammen, aber wir wissen erst seit einem Jahrzehnt, dass es sie gibt. Da ihr Ursprung noch unbekannt ist, sind diese schnellen Radioblitze (FRBs=„fast radio bursts”) derzeit eines der größten Rätsel der Astrophysik. Ein schneller Radioblitz ist nur für den Bruchteil einer Sekunde sichtbar, und die meisten wurden nur einmal beobachtet. Dadurch sind schnelle Radioblitze schwierig zu erforschen, aber neue Teleskope werden bald bessere Messungen ermöglichen und machen die Zukunft sehr spannend.
FRBs sind nicht nur rätselhafte Objekte; Sie erschließen einen neuen Weg, um ionisierte Materie im ganzen Universum zu erforschen. Die meiste Materie im Universum ist ionisiert, und die physikalischen Eigenschaften dieser Materie sind in den beobachteten Eigenschaften jedes FRBs kodiert. Mit einer großen Sammlung an FRBs können wir die Kosmologie und die großräumige Struktur des Universums auf neue und weitergehende Weise untersuchen.
Ziel dieser Lise-Meitner-Forschungsgruppe ist es, den Grundstein zur Zusammenarbeit zwischen der Forschung an schnellen Radioblitzen und anderen Zweigen der Astrophysik zu legen. Wir werden untersuchen, wie schnelle Radioblitze als astrophysikalische Werkzeuge verwendet werden können und wie bisherige Beobachtungen schneller Radioblitze durch Beobachtungen bei mehreren Wellenlängen ergänzt werden können.
Bildnachweis (Hintergrund): TNG Collaboration