German LOng Wavelength (GLOW)-Konsortium

Um mit LOFAR eine Winkelauflösung von einer Bogensekunde und besser zu erreichen, reicht eine Ausdehnung des Teleskops über die Größe der Niederlande nicht aus. Ab 2004 bauten deutsche Institute ein Netzwerk von deutschen LOFAR-Stationen auf, verbunden mit modernen Datenleitungen. Seit 2015 sind sechs Stationen in Betrieb.
 
Die wissenschaftlichen Ziele der Wissenschaftler der beteiligten Institute in Deutschland (siehe rechts) wurden 2005 in einem  „White Paper” zusammengefasst, das von Marcus Brüggen (damals Jacobs-Universität Bremen), Heino Falcke (Universität Nijmegen), Rainer Beck (MPIfR Bonn) und Torsten Enßlin (MPA Garching) editiert und vom MPIfR in Bonn herausgegeben wurde. LOFAR ist erstmals in der Lage, langwellige Radiostrahlung von Wasserstoffgas aus der Frühzeit des Universums zu messen, die durch die Expansion des Kosmos von ursprünglich 21cm auf etwa die zehnfache Wellenlänge „auseinander gezogen” wurde. Langwellige Radiostrahlung stammt von schnellen Elektronen, die sich in schwachen Magnetfeldern bewegen. Die Wissenschaftler möchten daher mit LOFAR auch kosmische Magnetfelder beobachten, und zwar in unserer Milchstraße, in Galaxien, Galaxienhaufen, Radiogalaxien, aktiven Galaxienkernen, in galaktischen und in stellaren Jets. Dabei spielt die polarisierte Radiostrahlung eine wichtige Rolle, um die Feldrichtung zu bestimmen. Planeten in anderen Sonnensystemen können ebenfalls durch ihre langwellige Radiostrahlung aufgespürt werden. Die Radiostrahlung von Eruptionen auf der Sonne lässt sich mit LOFAR mit einer bislang unerreichten Präzision verfolgen, und damit kann der Einfluss der Sonne auf unsere Zivilisation besser verstanden werden.
 
Seit 2006 finden jährliche Sitzungen des Deutschen Konsortiums zur Messung langer Radiowellen (German Long Wavelength Consortium, GLOW) statt. Gemeinsame Aufgaben sind Betrieb und die Koordinierung des deutschen LOFAR-Netzwerks, des Datenzentrums am Forschungszentrum Jülich und des zugehörigen Wissenschafts-Netzwerkes sowie die Förderung der Ausbildung von Studenten. Seit 2017 haben sich daraus wissenschaftliche Tagungen entwickelt , die unter dem Namen RadioXXXX (XXXX ist die entsprechende Jahreszahl)  zu finden sind.

Die in GLOW zusammengeschlossenen Institute in Deutschland veranstalten regelmäßig internationale Tagungen sowie Workshops zur Studentenausbildung (GLOW Activities, Text auf Englisch).


Weitere interessierte Institute können einen Beitrittsantrag zum GLOW-Konsortium stellen.

Die mit LOFAR gewonnenen Erfahrungen sind von großer Bedeutung für das internationale Projekt Square Kilometre Array (SKA), das unter wesentlicher Beteilung Europas für den Frequenzbereich von 50 MHz bis mindestens 14 GHz gebaut werden soll. Ein „White Paper” zur deutschen Beteiligung am SKA erschien 2012.

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