Leben im Universum
Mittwoch, 22. Oktober 2003
Prof. Dr. Pascale Ehrenfreund
Sterrewacht Leiden, Niederlande
Der Ursprung von Sternen und Planetensystemen und der Gedanke an außerirdisches Leben haben die Menschen schon immer fasziniert. Es besteht Einvernehmen hinsichtlich der Annahme, dass Leben aus einfachen Molekülen hervorgegangen ist und seinen Weg über komplexere Moleküle zu selbstreproduzierenden, metabolisierenden Daseinsformen mit der Fähigkeit zu selbständiger Existenz und weiterer Entfaltung genommen hat.
Am Anfang des Lebens im Universum steht die Synthese so wichtiger Elemente wie Wasserstoff (H), Kohlenstoff (C), Sauerstoff (O), Stickstoff (N), Schwefel (S) und Phosphor (P). Die Nukleosynthese von schweren Elementen wie Kohlenstoff im Inneren der Sterne erlaubte die Entstehung organischer Moleküle im Weltraum.
Leben hat vielleicht mehrere Anläufe genommen, bevor die ungünstigen Umstände auf der Früherde überwunden werden konnten. Sicher ist, dass Leben, einmal entstanden, sehr rasch gelernt hat, sich anzupassen und sich bietende Unterstützungen und Energiequellen (Photosynthese und Chemosynthese) zu nützen. So entstand komplexes Leben und machte damit auch unsere Existenz möglich.
Die Astrobiologie ist ein multidisziplinäres Fachgebiet, das Astronomie, Astrophysik, Physik, Biologie, Chemie, Geologie sowie deren Subdisziplinen vereint. Um den Ursprung des Lebens im Zusammenhang mit dem planetarischen Umfeld zu verstehen, ist es auch erforderlich, im Rahmen von Raumfahrtprojekten entsprechende Experimente durchzuführen.
Biographische Angaben:
Prof. Dr. Pascale Ehrenfreund hat in Salzburg Molekularbiologie studiert (Masters-Abschluss 1988). Ein anschließendes Astrophysikstudium an den Universitäten Paris VII und Wien hat sie 1990 mit der Promotion abgeschlossen. Von 1990 bis 1996 arbeitete sie als Postdoc in am Centre National d'Etudes Spatiales (CNES, Verrieres, Frankreich) und bei der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA, Leiden, Niederlande). Im Jahr 1999 hat sie sich an der Universität Wien im Fach "Astrochemie" habilitiert und ist seit 1999 als Professor für Astrochemie an der Sternwarte Leiden.