Einer aktuellen Veröffentlichung in der Zeitschrift „Nature Astronomy“ zufolge benötigt der Weltraum zum Schutz seiner empfindlichen Umwelt dringend einen ähnlichen rechtlichen Schutz wie die Erde, das Meer und die Atmosphäre. Michael Kramer, Präsident der Astronomischen Gesellschaft und Direktor am MPIfR, ist Ko-Autor der Studie unter der Leitung von Andy Lawrence (Univ. of Edinburgh).
Die Zunahme von Weltraummüll im erdnahen Orbit - etwa 100 Kilometer über der Erdoberfläche -, der durch das rasche Ansteigen von so genannten Mega-Satelliten-Konstellationen verursacht wird, gefährdet dieses wertvolle Ökosystem, so die Forscherinnen und Forscher.
Die Installation dieser riesigen Hardware-Cluster umfasst bis zu Zehntausende einzelner Satelliten, die Breitbandverbindungen zur Erde liefern. Das führt zu einer Überlastung des Weltraums, und die Raketenstarts verschmutzen darüber hinaus die Atmosphäre.
Bruchstücke von zerbrochenen Satelliten, die mit enormer Geschwindigkeit durch den Weltraum fliegen, bedrohen laut der Studie auch andere Satelliten in ihrer Umlaufbahn.
Ebenso stören die Satelliten, die Lichtstreifen am Himmel und damit eine signifikante Lichtverschmutzung verursachen, in zunehmendem Maße die Forschung im optischen Wellenlängenbereich. Das Vera-C.-Rubin-Observatorium in Chile, das über einen Zeitraum von 10 Jahren den Himmel vermessen soll, ist beispielsweise schon stark beeinträchtigt.
Der Weltraum stellt ein wichtiges Umfeld für die professionelle Astronomie, Amateurastronomie und indigene Völker dar und der wissenschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Nutzen des Weltraums sollte sorgfältig gegen diese schädlichen Umweltauswirkungen abgewogen werden (AG-Pressemitteilung vom 22. April 2022).
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