Öffentliche Vorträge in Bad Münstereifel


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2018

Das Max-Planck-Institut für Radioastronomie bietet in Zusammenarbeit mit der Kurverwaltung jedes Jahr eine öffentliche Vortragsreihe in Bad Münstereifel an. Die Vorträge finden zwischen April und November, einmal pro Monat jeweils an einem Mittwoch (meist der 1. Mittwoch im Monat), statt und beginnen um 19:30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Die Vorträge werden im Rats- und Bürgersaal im 1. Stock des Rathauses von Bad Münstereifel (Marktstrasse 15) durchgeführt.

Mittwoch, 4. April 2018 Dr. Rainer Beck, MPIfR Bonn
Der Urknall - Geburt des Weltalls aus dem Nichts?
Mittwoch, 9. Mai 2018 Prof. Dr. Uli Klein, AIfA Bonn
Magnetfelder im Kosmos und ihre Bedeutung
Mittwoch, 6. Juni 2018 Prof. Dr. Eduardo Ros, MPIfR Bonn Interkontinental-Interferometrie mit dem Radioteleskop Effelsberg
Mittwoch, 11. Juli 2018 Dr. Nadya Ben Bekhti, FHR Wachtberg
Achtung Weltraumschrott: um die Erde wird es eng
Mittwoch, 1. August 2018 Dr. Wolfgang Herrmann, Astropeiler Stockert Dornröschen wachgeküsst – Radioastronomische Aktivitäten am Astropeiler Stockert
Mittwoch, 26. September 2018 Dr. Andreas Brunthaler, MPIfR Bonn Die Vermessung der Milchstraße
Mittwoch, 10. Oktober 2018 Dr. Norbert Junkes, MPIfR Bonn
Astronomische Wanderwege in Effelsberg, oder wie Sirius nach Chile kommt
Mittwoch, 21. November 2018 Dr. Alan Roy, MPIfR Bonn
Der Einsatz von Solarkraftwerken für die Radioastronomie

Der Urknall - Geburt des Weltalls aus dem Nichts?

Mittwoch, 04. April 2018, 19:30

Dr. Rainer Beck, MPIfR Bonn

Eine der erstaunlichsten Entdeckungen der modernen Astronomie ist die allgemeine Ausdehnung des Weltalls. Gab es einen Anfang? Wie alt ist die Welt? Ergebnisse der Satellitenteleskope WMAP und PLANCK haben das Modell eines "Urknalls" eindrucksvoll bestätigt und das Alter des von uns beobachtbaren Kosmos zu 13.8 Milliarden Jahren bestimmt. Zunächst herrschte das Chaos.  Materie und Antimaterie kondensierten aus Strahlung, um sich sofort wieder gegenseitig zu vernichten. Nach  weniger als einer Sekunde blieb ein winziger Überschuss an Materie übrig, dem wir unsere Existenz verdanken. Relikte des Urknalls sind die Hintergrundstrahlung, die noch heute im Radiobereich beobachtet wird, und die geheimnisvolle "Dunkle Energie".

Völlig unklar ist, was in den ersten Sekundenbruchteilen passierte. War der Urknall wirklich der Anfang? Ein Beginn von Raum und Zeit aus dem "Nichts" ist schwer vorstellbar. Könnte das Universum wesentlich größer sein als der von uns beobachtbare Bereich? Gab es eine Zeit vor dem Urknall?

Biographische Angaben:

Dr. Rainer Beck hat von 1969 bis 1975 an der Ruhr-Universität Bochum Physik und Astronomie studiert. Er hat 1979 in Bonn in Astronomie promoviert und ist seit 1980 Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn. Sein Hauptarbeitsgebiet sind Magnetfelder in Galaxien; seine Forschungsgebiete umfassen darüber hinaus auch Radiohalos von Galaxien und Kosmische Strahlung. Er hat eine Reihe von Tagungen zu diesem Thema organisiert, z.B. "The Origin and Evolution of Cosmic Magnetism" in Bologna (September 2005), und ist Mitherausgeber des Fachbuchs "Cosmic Magnetic Fields" aus dem Jahr 2005.

Magnetfelder im Kosmos und ihre Bedeutung

Mittwoch, 09. Mai 2018, 19:30

Dr. Uli Klein, AIfA Bonn

Unser Weltall wird auf großen Entfernungen von der Gravitation zusammengehalten. Diese Kraft hat auch die Strukturbildung dominiert, von Galaxien bis zu Galaxienhaufen und Superhaufen. Auf der mikroskopischen Skala halten die Kernkraft die Atomkerne und die elektromagnetische Kraft die Atome zusammen. Magnetismus kennt man aus dem Alltag und bedient sich seiner meist unbewusst. Dass Magnetfelder aber im Universum auf allen Skalen existieren und auch bedeutsam sein können, das soll in diesem Vortrag erläutert und veranschaulicht werden. Dies beginnt bei der Erde und einigen Planeten, und natürlich bei der Sonne, und setzt sich auf größeren Skalen wie Molekülwolken und schließlich kompletten Milchstraßen fort. Aber selbst ganze Galaxienhaufen sind von Magnetfeldern durchsetzt. Das hat einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung und Eigenschaften der interstellaren und intergalaktischen Materie. Auch diese Zusammenhänge sowie der Nachweis und die Untersuchung von Magnetfeldern sollen dem Publikum nähergebracht werden. Als Gott sprach „Es werde Licht!“, entstanden unvermeidlich auch Magnetfelder!

Biographische Angaben:

Prof. Dr. Uli Klein hat von 1972 an Physik an der Universität Bonn studiert und 1977 mit dem Diplom in Physik abgeschlossen (Diplomarbeit: „Kontinuumsbeobachtungen ausgewählter Radioquellen mit der Dual-Beam-Methode“). Er hat 1981 im Fach Astrophysik an der Universität Bonn promoviert (Dissertation: „Thermische und nichtthermische Radiokontinuumsstrahlung von nahen Galaxien“). Von 1981 bis 1984 war er Postdoc am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) in Bonn und von 1984 bis 1989 wissenschaftlicher Assistent am Radioastronomischen Institut der Universität Bonn, wobei er 1988 im Fach Astronomie an der Universität Bonn habilitiert wurde. Von 1989 bis 1990 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am MPIfR und war von 1991 bis 2017 Professor (C3) für Astronomie an der Universität Bonn. Seine Forschungsgebiete umfassen relativistisches Plasma und Magnetfelder in Galaxien und Galaxienhaufen, das interstellare Medium, Galaxienkinematik und Dunkle Materie sowie astronomische Bildverarbeitung.

Interkontinental-Interferometrie mit dem Radioteleskop Effelsberg

Mittwoch, 06. Juni 2018, 19:30

Prof. Dr. Eduardo Ros, MPIfR Bonn

Die Radioastronomie erreicht eine unvergleichlich hohe Winkelauflösung durch die Zusammenschaltung verschiedener Teleskope, die auch als Langbasis-Interferometrie (engl. Very Long Baseline Interferometry) bezeichnet wird. Dabei werden die Signale einzelner Antennen in verschiedenen Kontinenten oder sogar außerhalb der Erde im Weltraum mit sehr genauen Zeitreferenzen gespeichert und später rechnerisch miteinander verbunden. Dadurch wird eine räumliche Auflösung erreicht, die die von optischen Teleskope um Größenordnungen schlägt.  Das 100-m Radioteleskop in Effelsberg nimmt regelmäßig an solchen koordinierten Messungen in unterschiedlichen Teleskopverbänden (Europäisches VLBI-Netzwerk oder EVN, Globales VLBI-Netzwerk, Millimeter-VLBI) teil.  Durch seine Genauigkeit und große Sammelfläche wird es möglich, lichtschwache Objekte mit allerhöchster Schärfe zu erfassen. Vorgestellt werden wissenschaftliche Ergebnisse mit dem Radioteleskop Effelsberg als VLBI-Antenne, ebenso wie ein Ausblick in zukünftige Projekte dieser Art.

Biographische Angaben:

Prof. Dr. Eduardo Ros hat in Zaragoza und Paderborn Physik studiert. Anschließend hat er ein Promotionsprojekt im Fach Astronomie an der Universitat de València (UVEG) begonnen und war im Lauf seiner Promotion auf längeren Arbeitsaufenthalten in Bonn, Boston, Granada und Pasadena. Im Jahr 1997 hat er seine Promotion in València abgeschlossen. Von 1998 bis 2008 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR), ab Oktober 2004 auch Koordinator der International Max Planck Research School (IMPRS) und ab 2005 Forschungskoordinator am MPIfR. Im Jahre 2009 nahm er eine Professur für Astronomie und Astrophysik an der Universität von Valencia (UVEG) in Spanien an und war in dieser Zeit auch Direktor der Sternwarte in Valencia. Seit 2013 ist er zurück am Max-Planck-Institut für Radioastronomie, als Wissenschaftskoordinator für die Forschungsabteilung "Radioastronomie/VLBI" am MPIfR.

Achtung Weltraumschrott: um die Erde wird es eng

Mittwoch, 11. Juli 2018, 19:30

Dr. Nadya Ben Bekhti, Fraunhoferinstitut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR), Wachtberg

 

Die menschliche Zivilisation hängt immer mehr von einer gut funktionierenden Infrastruktur im erdnahen Weltraum ab. Satelliten zur Telekommunikation, Navigation, Wissenschaft oder Aufklärung werden aber von einer stetig wachsenden Anzahl von Weltraumtrümmern bedroht. Rund 6.500 Tonnen Schrott kreisen unkontrolliert über unsere Köpfe hinweg und die Population wächst weiter. Was können wir tun, wenn die Müllabfuhr nicht einfach ausrücken kann?

Biographische Angaben:

Nadya Ben Bekhti studierte Physik an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms Universität in Bonn und erlangte 2005 ihr Diplom mit dem Schwerpunktthema Astronomie. Während des gesamten Studiums betätigte sie sich als Tutorin für Experimental- und Theoretische Physik und arbeitete als studentische Hilfskraft am Crystal-Barrel Detektor des Bonner Teilchenbeschleunigers ELSA. 2009 promovierte sie, ebenfalls in Bonn, im Fachbereich Astronomie mit dem Thema "Neutrales und ionisiertes Gas im Halo der Milchstraße". Von 2009 bis  2015 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Argelander-Institut für Astronomie (AIfA) tätig, wobei neben Forschung und Lehre auch die Öffentlichkeitsarbeit in Schulen, Museen und anderen Einrichtungen zu ihren Aufgabengebieten gehörte. Seit November 2015 ist sie Co-Projektleiterin für das Großprojekt GESTRA (German Experimental Space Surveillance and Tracking Radar) am Fraunhoferinstitut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik (FHR) in Wachtberg-Berkum.

Dornröschen wachgeküsst – Radioastronomische Aktivitäten am Astropeiler Stockert

Mittwoch, 01. August 2018, 19:30

Dr. Wolfgang Herrmann, Astropeiler Stockert

Als die Universität Bonn im Jahr 1995 das Radioteleskop auf dem Stockert stilllegte, versank es zumindest astronomisch gesehen in einen Dornröschenschlaf. Durch glückliche Umstände konnte es durch die NRW-Stiftung 2005 erworben werden und der "Astropeiler Stockert e.V." die Aktivitäten zur Modernisierung und Wiederinbetriebnahme beginnen. Seit 2011 ist nun wieder eine rege Beobachtungstätigkeit möglich, die im Rahmen des Vortrages vorgestellt wird. Dies ist gleichzeitig eine Reise durch unterschiedliche Beobachtungstechniken und -objekte der Radioastronomie und die Erkenntnisse, die man jeweils daraus gewinnen kann. Die Messung von Wasserstoffwolken, OH Masern, Neutronensternen und anderen Objekten geben jeweils ein ganz eigenes Bild von dem, was draußen im Universum zu finden ist.

Biographische Angaben:

Dr. Wolfgang Herrmann begann 1970 sein Physikstudium an der Universität Bonn und schloss es 1976 mit einer Diplomarbeit über CO-Laser ab. 1978 promovierte er am Institut für angewandte Physik mit einer Dissertation über Infrarot-Laserspektroskopie. Es folgte eine Postdoc-Zeit beim IBM-Forschungslaboratorium Zürich sowie eine Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim GKSS-Forschungszentrum Geesthacht. Seit 1981 war er in der Industrie tätig und war als Vorstandsmitglied für die Entwicklung, Fertigung und Qualitätssicherung von Systemen der Telekommunikation verantwortlich. Nach einem Wechsel in die Unternehmensberatung im Jahr 1995 gründete er 2000 ein eigenes Unternehmen. Nunmehr im (fast-) Ruhestand betreibt er ehrenamtlich als Vorsitzender des Astropeiler Stockert e.V. das Radiotelekop auf dem Stockert.

Die Vermessung der Milchstraße

Mittwoch, 26. September 2018, 19:30

Dr. Andreas Brunthaler, MPIfR Bonn

Man findet im Universum eine erstaunliche Vielfalt an Galaxien, von winzigen Zwerggalaxien mir nur wenigen tausend Sternen, bis zu gewaltigen Galaxien mit hundert Billionen Sternen. Auch in ihrer Form gibt es große Unterschiede zwischen den Galaxien. Es gibt irreguläre Galaxien, Spiralgalaxien mit und ohne Balken im Zentrum und elliptische Galaxien. Während es bei anderen Galaxien relativ einfach, ist ihre Struktur zu bestimmen, ist dies bei unserer Milchstraße deutlich schwieriger, da wir uns mittendrin befinden. Obwohl schon lange bekannt ist, dass es sich bei der Milchstraße um eine Spiralgalaxie handelt, waren viele Details wie die Anzahl der Spiralarme oder die Größe und Rotationsgeschwindigkeit lange Zeit umstritten.  In den letzten Jahren gab es jedoch mit Hilfe von radioastronomischen Beobachtungen und des Astrometrie-Satelliten Gaia große Fortschritte bei der Vermessung der Milchstraße.

Biographische Angaben:

Dr. Andreas Brunthaler hat an der Universität Bonn Physik und Astronomie studiert und im April 2000 sein Diplom in Physik mit einer Diplomarbeit am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) unter dem Titel "Der Radioausbruch in der Seyfert I Galaxie III Zw 2" abgeschlossen. Von 2000 bis 2001 hat er als "Predoctoral Fellow" am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics (CfA) gearbeitet, von 2001 bis 2003 als Doktorand am MPIfR. Seine Dissertation aus dem Jahr 2004 trägt den Titel "Proper motions in the local group" und beschäftigt sich bereits mit dem im Vortrag präsentierten Thema. Andreas Brunthaler hat von 2004 bis 2005 als "Support Scientist" am Joint Institute for VLBI in Europe (JIVE) gearbeitet. Seit 2005 ist er Postdoc und wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe Millimeter- und Submillimeterastronomie am MPIfR, unterbrochen durch ein Jahr als Marie Curie International Fellow am National Radio Astronomy Observatory (NRAO) in Socorro (New Mexico, USA) vom Juni 2011 bis Mai 2012.

Astronomische Wanderwege in Effelsberg, oder wie Sirius nach Chile kommt

Mittwoch, 10. Oktober 2018, 19:30

Dr. Norbert Junkes, MPIfR Bonn

Drei astronomische Wanderwege im Umfeld des Radio-Observatoriums Effelsberg, “Planetenweg”, Milchstraßenweg” und “Galaxienweg”, verdeutlichen die komplette kosmische Entfernungsskala von nahen Planeten zu weit entfernten Galaxien. Die Verbindung zwischen zwei dieser Wege, dem Planetenweg und dem Milchstraßenweg, wird über die gemeinsame Station “Sirius” aufgebaut. Im Maßstab des Milchstraßenwegs liegen Sonne und Sirius direkt nebeneinander in einem Abstand von nur 90 cm. Im Maßstab des Planetenwegs hingegen skaliert sich die tatsächliche Entfernung von 8,6 Lichtjahren zwischen beiden Himmelsobjekten zu 11.000 km; das entspricht der Luftlinien-Entfernung zwischen zwei vom MPIfR betriebenen Radioteleskopen, dem 100-m-Radioteleskop Effelsberg und dem 12-m-APEX-Teleskop für Submillimeterwellenlängen in Chile.

Der Vortrag berichtet über die Erweiterung des Planetenwegs mit der Station „Sirius“ direkt am APEX-Teleskop in Chile und dem Vergleich mit den beiden anderen Wanderwegen in ganz anderem Maßstab. Durch die Erweiterung wird der Effelsberger Planetenweg zum wohl „längsten Wanderweg der Welt“.

Biographische Angaben:

Dr. Norbert Junkes hat von 1979 bis 1986 an der Universität Bonn Physik und Astronomie studiert (Diplomarbeit 1986), und dann 1989 am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) im Fach Astronomie zum Thema "Supernova-Überreste und ihre Wechselwirkung mit dem interstellaren Medium" promoviert. Nach wissenschaftlicher Tätigkeit in Australien (Australia Telescope National Facility, ATNF, Sydney), in Kiel (Institut für Theoretische Physik und Astrophysik) und in Potsdam (Astrophysikalisches Institut Potsdam, AIP) arbeitet er seit Februar 1998 am MPIfR im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Norbert Junkes war von 2008 bis 2014 Vorstandsmitglied der Astronomischen Gesellschaft.

Der Einsatz von Solarkraftwerken für die Radioastronomie

Mittwoch, 21. November 2018, 19:30

Dr. Alan Roy, MPIfR Bonn

Atemberaubend große Solarkraftwerke werden in den sonnigsten Orten der Welt insbesondere für die Erzeugung von erneuerbarer Energie gebaut. Ihre gewaltigen Spiegelfelder liegen bei Nacht ungenutzt und sind für die Anwendung in der Astronomie sehr verlockend. Die größten Spiegelfelder haben eine Sammelfläche, die 100 Mal größer ist als die des Teleskops in Effelsberg und somit würden wir die Empfindlichkeit bedeutsam erhöhen, wenn wir sie mit passenden Empfängern ausstatten könnten.  Aber eine solche Optik ist nicht für Bilderzeugung ausgelegt und unsere aktuelle Herausforderung ist es, eine entsprechende optische Korrektur zu entwerfen.

In einem Versuch zwischen den Solarkraftwerken in Jülich und dem Teleskop in Effelsberg wollen wir das Potenzial von Solarkraftwerken in der Astronomie zeigen.  Wir sind verlockend nah dran, das größte und empfindlichste Teleskop der Welt erstellen zu können.  Dies würde uns eine neue Sicht auf die Entstehung der ersten Sterne im frühesten Stadium des Universums bis hin zur Entdeckung von Gravitationswellen in unserer Galaxie ermöglichen.

Biographische Angaben:

Dr. Alan Roy hat von 1985 bis 1989 in Sydney Physik studiert und im Jahr 1994 im Fach Astrophysik an der Universität Sydney und ATNF-CSIRO promoviert.  Anschließend arbeitete er am Raman Research Institute in Bangalore/ Indien und danach mit dem „Very Long Baseline Array“ (VLBA) des NRAO bei Socorro/New Mexico.  Seit 1999 ist er am Max-Planck-Institut für Radioastronomie.  Sein Forschungsgebiet umfasst die Spektroskopie von aktiven Galaxien sowie „Very Long Baseline Interferometrie“ (VLBI). In Zusammenarbeit mit dem Event-Horizon-Telescope-Konsortium ist er beteiligt an der Erstellung eines Bildes vom Ereignishorizont der Schwarzen Löcher im galaktischen Zentrum und in der Galaxie M87.  In seiner Arbeit entwickelt er Instrumente zur Vernetzung von Radioteleskopen sowie die Methodik um Solarkraftwerke für Radioastronomie zu nutzen und somit langfristig das größte Telekop der Welt erstellen zu können.

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