Dunkle Materie
Mittwoch, 2. Mai 2001
Prof. Dr. Peter L. Biermann, MPIfR
Aus der Bewegung der Erde um die Sonne können wir auf die Masse der Sonne schließen, und entsprechend aus der Bewegung der Sonne um das Zentrum der Milchstraße auf die Masse der Milchstraße: damit können wir nachzählen, ob wir die so bestimmte Zahl an Sternen auch beobachten können. Das Resultat ist ernüchternd. Uns fehlen sehr viele Sterne, und wir müssen daraus schließen, daß vielleicht eine andere Art von Materie vorhanden ist, die zwar gravitativ, also durch ihre Schwerkraft, wirkt, aber unsichtbar ist: Wir nennen diese Materie "Dunkle Materie". Bis heute, nach vielen Versuchen, die Frage zu klären, was denn diese dunkle Materie sein könnte, haben wir nur wenige Ansätze, jedoch immer noch keine befriedigende Antwort auf die Frage, was denn die Welt im innersten gravitativ zusammen hält. Die heute bevorzugte Antwort besagt, daß die dunkle Materie aus noch unentdeckten exotischen Teilchen besteht.
Biographische Angaben:
Prof. Dr. Peter Biermann hat in Göttingen promoviert und sich habilitiert, und ist seit 1981 außerplanmässiger Professor für Astrophysik und Astronomie an der Universität Bonn, neben seiner Tätigkeit am MPIfR. Er war Gastprofessor in Toronto, Kanada; Tucson, Arizona, USA; und in Wuppertal. Er hält neben seiner Vorlesungstätigkeit in Bonn auch Vortragsreihen im Ausland, darunter in den letzten Jahren in China, Korea, Indien, Bulgarien, Rumänien, Italien, und den USA. Entsprechend umfaßt seine Gruppe Studenten und wissenschaftliche Gäste aus vielen Ländern. Das besprochene Thema ist eines der zentralen Themen der Arbeit in der Gruppe.