Centaurus A - Die größte Radiogalaxie am Himmel
Mittwoch, 07. August 2013, 19:30
Dr. Norbert Junkes
Centaurus A ist die nächstgelegene aktive Radiogalaxie in einer Entfernung von nur gut 10 Millionen Lichtjahren. Von der zentralen Energiequelle dieser Galaxie gehen energiereiche Materiestrahlen oder Jets aus, deren Radiostrahlung sich bis zu einem Abstand von fast einer Million Lichtjahre vom Zentrum der Galaxie am Himmel verfolgen lässt. Das entspricht einer scheinbaren Gesamtausdehnung von über 8 Grad am Himmel - oder 16 mal dem Mond nebeneinander am Himmel.
Centaurus A ist eine der stärksten Radioquellen am Himmel. Sie konnte bereits Mitte letzten Jahrhunderts als eine der ersten Radioquellen überhaupt mit einem bekannten Objekt im sichtbaren Licht, nämlich der Galaxie NGC 5128, identifiziert werden. Das geschah mit Hilfe einer raffinierten Konstruktion, dem in der Nähe von Sydney/Australien aufgebauten "Seeklippen-Interferometer", mit dem man erstmals eine genügend hohe Winkelauflösung auch bei langwelliger Radiostrahlung erreichen konnte.
Die Galaxie steht im Sternbild des Zentauren und damit soweit südlich am Himmel, dass sie von Mitteleuropa aus nie über dem Horizont sichtbar wird. Geeignete Beobachtungsorte liegen auf der Südhalbkugel der Erde, zum Beispiel in Chile, Südafrika oder auch Australien.
Der Referent hat die Galaxie Centaurus A während seiner Postdoc-Zeit in Australien mit dem etwa 40 km westlich von Sydney gelegenen Parkes-Radioteleskop untersucht und wird darüber berichten, wie auch über neuere Resultate aus unterschiedlichen Wellenlängenbereichen. Bei Centaurus A kann man im Detail studieren, was bei vielen ungleich weiter entfernten Radiogalaxien nur schwer erfasst werden kann.
Das Portal "Astronomy Picture of the Day" der NASA präsentiert unter dem Titel Centaurus Radio Jets Rising ein schönes Bild der gewaltigen Ausdehnung der Radiogalaxie Centaurus A am Himmel.
Biographische Angaben:
Dr. Norbert Junkes hat von 1979 bis 1986 an der Universität Bonn Physik und Astronomie studiert (Diplomarbeit 1986), und dann 1989 am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) im Fach Astronomie zum Thema "Supernova-Überreste und ihre Wechselwirkung mit dem interstellaren Medium" promoviert. Nach wissenschaftlicher Tätigkeit in Australien (Australia Telescope National Facilit, ATNF, Sydney), in Kiel (Institut für Theoretische Physik und Astrophysik) und in Potsdam (Astrophysikalisches Institut Potsdam, AIP) arbeitet er seit Februar 1998 am MPIfR im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Norbert Junkes ist seit 2008 im Vorstand der Astronomischen Gesellschaft.