Ein Pulsar testet Einsteins Relativitätstheorie
Mittwoch, 6.Oktober 1999
Dr. Norbert Wex, MPIfR
Als es 1919 gelang, die von Albert Einstein vorausgesagte Ablenkung des Lichtes im Schwerefeld der Sonne zu messen, gelang der Allgemeinen Relativitätstheorie in Fachkreisen der Durchbruch. Die Newtonsche Gravitationstheorie wurde durch diese bessere, umfassendere Theorie abgelöst.
Auch heute noch werden ständig neue, noch präzisere Experimente ersonnen, um die Gültigkeit der Relativitätstheorie in unserem Sonnensystem zu testen. Ob die Allgemeine Relativitätstheorie jedoch in starken Gravitationsfeldern, wie sie typischerweise bei Neutronensternen auftreten, noch ihre Gültigkeit bewahrt, kann mit derartigen Experimenten nicht getestet werden.
Im Jahre 1974 gelang Joe Taylor und seinem Doktoranden Russell Hulse eine einzigartige Entdeckung. Auf der Suche nach neuen Pulsaren mit Hilfe des 300-Meter-Radioteleskops auf Puerto Rico entdeckten sie den Doppelsternpulsar PSR 1913+16. In den folgenden Jahren erwies sich PSR 1913+16 als einzigartiges Testlabor für starke Gravitationsfelder. Unter anderem gelang damit der erste Nachweis, daß es Gravitationswellen in der Natur gibt. Die beiden Entdecker wurden dafür 1993 mit dem Physiknobelpreis ausgezeichnet.
Der Vortrag gibt eine allgemeinverständliche Einführung in dieses moderne Gebiet der Gravitations- und Astrophysik.
Biographische Angaben:
Dr. Norbert Wex, Jahrgang 1966, studierte zunächst Physik und Astronomie an der Universität München. Er wurde an der Universität Jena mit einem Thema aus der Allgemeinen Relativitätstheorie zum Doktor der Physik promoviert. Es folgten Auslandsaufenthalte an der University of Sydney, Australien (1996) und an der Princeton University, USA (1997/1998). Er hat den Promotionspreis der Universität Jena und die Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft erhalten. Sein Arbeitsgebiet umfaßt die Relativitätstheorie, Pulsare und Schwarze Löcher.