Radioteleskop Effelsberg: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft
Mittwoch, 1. September 2004
Dr. Norbert Junkes, MPIfR
Das 100-m-Radioteleskop Effelsberg wird seit 1971, also seit gut 33 Jahren, zur Erforschung der Radiostrahlung aus dem Kosmos eingesetzt. Für fast drei Jahrzehnte war es das größte voll bewegliche Radioteleskop der Erde; erst seit dem Jahr 2000 wird es durch ein neues amerikanisches Radioteleskop um wenige Meter übertroffen.
Durch die homologe Verformung der Spiegeloberfläche, die die mittlere Abweichung von der Idealform eines Paraboloids deutlich unter 0,5 mm hält, ist es eines der leistungsfähigsten Teleskope für den kurzwelligen Bereich der Radiostrahlung von etwa 6 mm bis 2,8 cm.
Hier setzt nun eine technische Neuentwicklung für das 100-m-Teleskop ein, die in den nächsten Jahren umgesetzt werden wird. Die Brennpunktkabine im Primärfokus mit dem Sekundärspiegel an der Spitze der vier Stützbeine, ca. 30 m über der Oberfläche des Hauptspiegels, wird komplett erneuert. Dabei erhält der Sekundärspiegel eine aktive Oberfläche, die eine hochgenaue Korrektur der Abbildung speziell für die Aufnahme der kurzwelligen Radiostrahlung im Sekundärfokus ermöglicht.
Kurz gesagt: das 100-m-Radioteleskop bei Effelsberg wird fit gemacht für das nächste Jahrzehnt!
Eine gute Woche nach dem Vortrag, am Sonntag, 12. September 2004, findet auch ein Tag der Offenen Tür auf dem Gelände des Radio-Observatoriums Effelsberg statt.
Biographische Angaben:
Dr. Norbert Junkes hat von 1979 bis 1986 an der Universität Bonn Physik und Astronomie studiert (Diplomarbeit 1986), und dann 1989 am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) im Fach Astronomie zum Thema "Supernova-Überreste und ihre Wechselwirkung mit dem interstellaren Medium" promoviert. Nach wissenschaftlicher Tätigkeit in Australien (Australia Telescope National Facility, ATNF, Sydney), in Kiel (Institut für Theoretische Physik und Astrophysik) und in Potsdam (Astrophysikalisches Institut Potsdam, AIP) arbeitet er seit Februar 1998 am MPIfR im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.