Von der Erdumlaufbahn bis zu fernen Galaxien

Astronomische Themenvorträge 2024 im Besucherpavillon am Radioteleskop Effelsberg

4. April 2024

Am Samstag, 20. April 2024, findet der erste Vortrag der diesjährigen astronomischen Vortragsreihe des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie (MPIfR) statt. Im Jahr 2024 werden die Vorträge erstmals im Besucherpavillon am Radioteleskop Effelsberg (Max-Planck-Straße 10, 53902 Bad Münstereifel-Effelsberg) durchgeführt. Sie finden zwischen April und Oktober jeweils an einem Samstag statt und beginnen um 17:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Bis zum Oktober 2024 sind es insgesamt acht Vorträge zu sehr unterschiedlichen astronomischen Themen. Sie reichen von Frauen in der Astronomie über Satellitenkonstellationen, Sternentstehung in der Milchstraße, den Jet im Zentrum der aktiven Galaxien Perseus A, das James Webb Space Telescope, supermassereiche Schwarze Löcher bis zur Frage nach Leben im Weltall. Der Abschlussvortrag am 12. Oktober wird schließlich eine Reihe von Meilensteinen der Bonner Astronomie präsentieren.

Wir möchten Sie einladen, die Gelegenheit für Fragen an die Referenten zu nutzen, oder vielleicht auch das 100-m-Radioteleskop, das größte Radioteleskop Europas, ganz aus der Nähe sehen zu können.
 

Das Max-Planck-Institut für Radioastronomie hat in Zusammenarbeit mit der Kurverwaltung/Touristinformation seit vielen Jahren eine öffentliche Vortragsreihe in Bad Münstereifel angeboten.

Die Vorträge werden seit 2024 im Besucherpavillon am Radioteleskop Effelsberg (Max-Planck-Straße 10, 53902 Bad Münstereifel-Effelsberg) durchgeführt. Vom Besucherparkplatz aus führt ein knapp 10minütiger Fußweg bis zum Pavillon, entlang der Stationen des Effelsberger Planetenwanderwegs vom Zwergplaneten Pluto auf dem Parkplatz bis zur Station „Sonne“ auf dem Vorplatz des Pavillons.

Die Vorträge finden zwischen April und Oktober jeweils an einem Samstag statt und beginnen um 17:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Das Programm bis zum Oktober 2024 umfasst insgesamt acht Vorträge, wiederum zu einer Vielzahl von astronomischen Themen. Der Eröffnungsvortrag am 20. April 2024 beleuchtet die Rolle von Frauen in der Astronomie und porträtiert eine Reihe von Astronominnen sowohl aus der Geschichte als auch aus heutiger Zeit. Es geht weiter mit dem Einfluss von Satellitenkonstellationen auf astronomische Beobachtungen, Sternentstehung in der Milchstraße, die aktive Galaxie Perseus A und das Weltraumteleskop James Webb, danach mit supermassereichen Schwarzen Löchern und der Frage nach Leben im Weltall. Der Abschlussvortrag am 12. Oktober wird schließlich eine Reihe von Meilensteinen der Bonner Astronomie präsentieren.

Neben den Themenvorträgen in Bad Münstereifel haben bereits ab Dienstag, 2. April, die regulären Informationsvorträge im Besucherpavillon in direkter Sichtweite des 100-m-Radioteleskops begonnen. Sie werden von dienstags bis samstags für Besuchergruppen ab acht Personen angeboten (Anmeldung unter 02257-301101, Mo-Fr vormittags, oder per Internet via public@mpifr.de). Vom Besucherpavillon aus führt ein Zugangsweg zum Aussichtsplateau unmittelbar vor dem großen Teleskopspiegel von 100 Metern Durchmesser und von dort über einen kurzen Pfad durch den Wald bis zum zweiten Radioteleskop vor Ort, der Effelsberg-Station des europäischen LOFAR-Teleskopnetzwerks.

Bitte beachten Sie, dass elektronische Geräte, vor allem Mobiltelefone, in Reichweite des Teleskops komplett ausgeschaltet oder in Flugmodus gebracht werden sollten, da die ausgesandte Strahlung („Elektrosmog“) die Messungen mit dem Radioteleskop empfindlich beeinträchtigt.

In direkter Nachbarschaft des Radio-Observatoriums wurden vier astronomische Themenwanderwege in unterschiedlicher Länge angelegt: Planetenweg, Milchstraßenweg, Galaxienweg und Zeitreiseweg. Die ersten drei bilden in verschiedenem Maßstab die komplette astronomische Entfernungsskala ab, von der unmittelbaren Nachbarschaft mit den Planeten im Sonnensystem bis zu fernsten Galaxien und Quasaren am Rande des beobachtbaren Universums. Der Zeitreiseweg (Start/Ziel direkt am Besucherpavillon) ist ein Rundweg von gut 5 km Länge, der auf 20 Stationen die inzwischen mehr als 50jährige Geschichte des 100-m-Radioteleskops beleuchtet.

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Astronomische Vorträge 2024 im Besucherpavillon

Samstag, 20. April 2024 Dr. Norbert Junkes, MPIfR Bonn: Frauen in der Astronomie

Samstag, 18. Mai 2024 Dr. Gyula Józsa, MPIfR Bonn: Beleuchtung, Starlink und Co.: Auswirkung von künstlichem Licht und Radiostrahlung auf die Astronomie

Samstag, 22. Juni 2024 Dr. Carsten König, MPIfR Bonn: Sternentstehung in der Milchstraße

Samstag, 13. Juli 2024 Dr. Georgios Paraschos, MPIfR Bonn: Startpunkt des Jets aus dem zentralen Schwarzen Loch in Perseus A

Samstag, 3. August 2024 Prof. Dr. Uli Klein, Astronomische Vereinigung Vulkaneifel: James Webb Space Telescope: mehr als spektakulär!

Samstag, 31. August 2024 Priv.-Doz. Dr. Silke Britzen, MPIfR Bonn: Supermassereiche binäre Schwarze Löcher

Samstag, 14. September 2024 Dr. Helmut Wiesemeyer, MPIfR Bonn: Leben im Weltall? Eine Spurensuche

Samstag, 12. Oktober 2024 Priv.-Doz. Dr. Jürgen Kerp, AIfA, Universität Bonn: Meilensteine der Bonner Astronomie

https://www.mpifr-bonn.mpg.de/vortraege/bm2024

 

Frauen in der Astronomie

Eröffnungsvortrag am Samstag, 20. April 2024, 17:00 Uhr

Dr. Norbert Junkes, MPIfR Bonn

Seit historischer Zeit wurden eine Reihe wichtiger astronomischer Projekte in der Astronomie von Frauen durchgeführt. Das beginnt bereits in historischer Zeit mit Persönlichkeiten wie Hypatia von Alexandria, Magdalena Zeger, Maria Cunitz und vor allem Caroline Herschel, deren langes Leben nicht nur von fruchtbarer Zusammenarbeit mit ihrem Bruder William (dem Entdecker des Planeten Uranus) geprägt war, sondern genauso auch von späterer eigenständiger Forschungsarbeit.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind es eine Reihe von Mitarbeiterinnen am Harvard-Observatorium (Williamina Fleming, Annie Jump Cannon, Henrietta Swan Leavitt und Cecilia Payne-Gaposchkin), die die systematische Erforschung von Sternen, ihre Spektralklassifikation und ihre Rolle beim Aufbau der Milchstraße sowie als astronomische Standardkerzen bei der Entfernungsbestimmung (Cepheiden) voranbrachten. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wirkte eine Reihe von Frauen an vorderster Stelle bei kosmologischen Untersuchungen und der Erforschung großräumiger Strukturen im Universum mit. Hier sind unter anderem Vera Rubin, Sandra Faber und Wendy Freedman zu nennen. Viele dieser Frauen mussten sich ihre Rolle in der Wissenschaft gegen eine Reihe äußerer Widerstände erkämpfen.

Heute findet sich eine ganze Reihe von Astronominnen an führenden Stellen. Man sieht es an einer zunehmenden Zahl von Direktorinnen in den astronomischen Max-Planck-Instituten als Leiterinnen der entsprechenden Forschungsabteilungen, aber auch daran, dass eine Reihe astronomischer Organisationen wie IAU, AAS oder auch die AG in Deutschland zur Zeit Frauen als Präsidentinnen haben. Im Jahr 2020 wurde mit Andrea Ghez zum ersten Mal eine Astrophysikerin mit dem Physiknobelpreis ausgezeichnet.

Der Vortrag stellt eine Reihe von Frauen in der Astronomie vor und beleuchtet ihre Rolle in der Forschung.


Biographische Angaben:

Dr. Norbert Junkes hat von 1979 bis 1986 an der Universität Bonn Physik und Astronomie studiert (Diplomarbeit 1986), und dann 1989 am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) im Fach Astronomie zum Thema "Supernova-Überreste und ihre Wechselwirkung mit dem interstellaren Medium" promoviert. Nach wissenschaftlicher Tätigkeit in Australien (Australia Telescope National Facility, ATNF, Sydney), in Kiel (Institut für Theoretische Physik und Astrophysik) und in Potsdam (Astrophysikalisches Institut Potsdam, AIP) arbeitet er seit Februar 1998 am MPIfR im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Norbert Junkes war von September 2008 bis September 2014 Vorstandsmitglied der Astronomischen Gesellschaft.

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