Beleuchtung, Starlink und Co.
Vortrag zur Auswirkung von künstlichem Licht und Radiostrahlung auf die Astronomie
Am Samstag, 18. Mai 2024, findet der zweite Vortrag der diesjährigen astronomischen Vortragsreihe des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie (MPIfR) statt.
Thema des Vortrags von Dr. Gyula Józsa (MPIfR) ist der dunkle Nachthimmel, Teil der menschlichen Erfahrung und ein kulturelles Erbe. Er ist essentiell für unsere Gesundheit und das ökologische Geleichgewicht. Darüber hinaus dient die Astronomie zur fundamentalen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung und zur Bereitstellung unverzichtbarer alltäglicher Dienstleistungen. Leider beeinträchtigen manche technischen Entwicklungen die Beobachtung des Himmels im Radio- oder im sichtbaren Bereich immer mehr. Lösungen müssen gefunden werden, um solche Neuerungen mit Astronomie und Umweltschutz zu vereinbaren. In diesem Vortrag legt er die Probleme dar und beschreibt mögliche Auswege.
Im Jahr 2024 werden die öffentlichen Vorträge erstmals im Besucherpavillon am Radioteleskop Effelsberg (Max-Planck-Straße 10, 53902 Bad Münstereifel-Effelsberg) durchgeführt. Sie finden zwischen April und Oktober jeweils an einem Samstag statt und beginnen um 17:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Das Max-Planck-Institut für Radioastronomie hat in Zusammenarbeit mit der Kurverwaltung/Touristinformation seit vielen Jahren eine öffentliche Vortragsreihe in Bad Münstereifel angeboten.
Die Vorträge werden seit 2024 im Besucherpavillon am Radioteleskop Effelsberg (Max-Planck-Straße 10, 53902 Bad Münstereifel-Effelsberg) durchgeführt. Vom Besucherparkplatz aus führt ein knapp 10minütiger Fußweg bis zum Pavillon, entlang der Stationen des Effelsberger Planetenwanderwegs vom Zwergplaneten Pluto auf dem Parkplatz bis zur Station „Sonne“ auf dem Vorplatz des Pavillons.
Die Vorträge finden zwischen April und Oktober jeweils an einem Samstag statt und beginnen um 17:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Das Programm bis zum Oktober 2024 umfasst insgesamt acht Vorträge, wiederum zu einer Vielzahl von astronomischen Themen. Der Eröffnungsvortrag am 20. April 2024 beleuchtet die Rolle von Frauen in der Astronomie und porträtiert eine Reihe von Astronominnen sowohl aus der Geschichte als auch aus heutiger Zeit. Es geht weiter mit dem Einfluss von Satellitenkonstellationen auf astronomische Beobachtungen, Sternentstehung in der Milchstraße, die aktive Galaxie Perseus A und das Weltraumteleskop James Webb, danach mit supermassereichen Schwarzen Löchern und der Frage nach Leben im Weltall. Der Abschlussvortrag am 12. Oktober wird schließlich eine Reihe von Meilensteinen der Bonner Astronomie präsentieren.
Neben den Themenvorträgen in Bad Münstereifel haben bereits ab Dienstag, 2. April, die regulären Informationsvorträge im Besucherpavillon in direkter Sichtweite des 100-m-Radioteleskops begonnen. Sie werden von dienstags bis samstags für Besuchergruppen ab acht Personen angeboten (Anmeldung unter 02257-301101, Mo-Fr vormittags, oder per Internet via public@mpifr.de). Vom Besucherpavillon aus führt ein Zugangsweg zum Aussichtsplateau unmittelbar vor dem großen Teleskopspiegel von 100 Metern Durchmesser und von dort über einen kurzen Pfad durch den Wald bis zum zweiten Radioteleskop vor Ort, der Effelsberg-Station des europäischen LOFAR-Teleskopnetzwerks.
Bitte beachten Sie, dass elektronische Geräte, vor allem Mobiltelefone, in Reichweite des Teleskops komplett ausgeschaltet oder in Flugmodus gebracht werden sollten, da die ausgesandte Strahlung („Elektrosmog“) die Messungen mit dem Radioteleskop empfindlich beeinträchtigt.
In direkter Nachbarschaft des Radio-Observatoriums wurden vier astronomische Themenwanderwege in unterschiedlicher Länge angelegt: Planetenweg, Milchstraßenweg, Galaxienweg und Zeitreiseweg. Die ersten drei bilden in verschiedenem Maßstab die komplette astronomische Entfernungsskala ab, von der unmittelbaren Nachbarschaft mit den Planeten im Sonnensystem bis zu fernsten Galaxien und Quasaren am Rande des beobachtbaren Universums. Der Zeitreiseweg (Start/Ziel direkt am Besucherpavillon) ist ein Rundweg von gut 5 km Länge, der auf 20 Stationen die inzwischen mehr als 50jährige Geschichte des 100-m-Radioteleskops beleuchtet.
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Astronomische Vorträge 2024 im Besucherpavillon
Samstag, 20. April 2024 Dr. Norbert Junkes, MPIfR Bonn: Frauen in der Astronomie
Samstag, 18. Mai 2024 Dr. Gyula Jozsa, MPIfR Bonn: Auswirkung von Space X und anderen Satellitenkonstellationen auf astronomische Beobachtungen
Samstag, 22. Juni 2024 Dr. Carsten König, MPIfR Bonn: Sternentstehung in der Milchstraße
Samstag, 13. Juli 2024 Dr. Georgios Paraschos, MPIfR Bonn: Startpunkt des Jets aus dem zentralen Schwarzen Loch in Perseus A
Samstag, 3. August 2024 Prof. Dr. Uli Klein, Astronomische Vereinigung Vulkaneifel: James Webb Space Telescope: mehr als spektakulär!
Samstag, 31. August 2024 Priv.-Doz. Dr. Silke Britzen, MPIfR Bonn: Supermassereiche binäre Schwarze Löcher
Samstag, 14. September 2024 Dr. Helmut Wiesemeyer, MPIfR Bonn: Leben im Weltall? Eine Spurensuche
Samstag, 12. Oktober 2024 Priv.-Doz. Dr. Jürgen Kerp, AIfA, Universität Bonn: Meilensteine der Bonner Astronomie
https://www.mpifr-bonn.mpg.de/vortraege/bm2024
Beleuchtung, Starlink und Co.: Auswirkung von künstlichem Licht und Radiostrahlung auf die Astronomie
Zweiter Vortrag am Samstag, 18. Mai 2024, 17:00 Uhr
Dr. Gyula Józsa, MPIfR Bonn
Der dunkle Nachthimmel ist Teil der menschlichen Erfahrung und ein kulturelles Erbe. Er ist essentiell für unsere Gesundheit und das ökologische Geleichgewicht. Darüber hinaus dient die Astronomie zur fundamentalen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung und zur Bereitstellung unverzichtbarer alltäglicher Dienstleistungen. Leider beeinträchtigen manche technischen Entwicklungen die Beobachtung des Himmels im Radio- oder im sichtbaren Bereich immer mehr. Immer öfter kann man zum Beispiel Satelliten wie die von SpaceX als helle leuchtende Punkte am Nachthimmel sehen. Auch im Radiobereich sind sie deutlich detektierbar. Lösungen müssen gefunden werden, um solche Neuerungen mit Astronomie und Ökologie zu vereinbaren. In diesem Vortrag lege ich die Probleme dar und beschreibe mögliche Auswege.
Biographische Angaben:
Dr. Gyula István Géza Józsa kam in Geilenkirchen bei Aachen zur Welt, wuchs in Köln auf und studierte Physik und Astronomie in Bonn. Er promovierte 2006 am Argelander-Institut für Astronomie der Universität Bonn, um dort eine befristete Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter anzunehmen. Von 2008 bis 2014 arbeitete Dr. Józsa als Astronom zur Unterstützung des Westerbork Radio Synthesis Telescopes bei der niederländischen Organisatie voor Wetenschappelijk Onderzoek (NWO). Danach wechselte er nach Kapstadt in Südafrika, um als Senior Astronomer beim South African Radio Astronomy Observatory (SARAO) zu forschen. Hierbei half er bei der Errichtung des MeerKAT-Teleskops, das er auch für seine Studien nutzte. MeerKAT ist Vorgänger und Teil des internationalen Square Kilometre Array, an dessen Aufbau und Betrieb Deutschland beteiligt ist. 2021 kehrte Dr. Józsa nach Deutschland zurück, um sich dem Schutz der Astronomie als Spektrum-Manager beim Max-Planck-Institut für Radioastronomie zu widmen. Dr. Józsa ist (unter anderem) Mitglied bei der Internationalen Astronomischen Union (IAU), der European Astronomical Society (EAS), der Astronomischen Gesellschaft, dem Committee on Radio Astronomy Frequencies (CRAF) des European Research Council, dem IAU Centre for the Protection of the Dark and Quiet Sky from Satellite Constellation Interference (CPS), dem Standing Panel of the National Research Fundation of South Africa for Physics, Astronomy, Mathematics and ICT und beim Permanent Committee on Moon Farside Protection der International Academy of Aeronautics (IAA). Er hat über 100 Artikel in wissenschaftlichen Journalen veröffentlicht und ist Gastprofessor an der Rhodes University in Makhanda, Südafrika.