Meilensteine der Bonner Astronomie
Vortrag im Besucherpavillon am Radioteleskop Effelsberg
Am Samstag, 12. Oktober 2024, findet der achte und letzte Vortrag der diesjährigen astronomischen Vortragsreihe des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie (MPIfR) statt.
Thema des Vortrags von Priv.-Doz. Dr. Jürgen Kerp vom Argelander-Institut für Astronomie an der Universität Bonn ist die Entwicklung der astronomischen Forschung an der Universität Bonn im Laufe der vergangenen 200 Jahre. Was hat zur Gründung der ersten Sternwarte geführt, was zur Gründung der Außenstellen Hoher List und Stockert? Aus welchem Grund sind schließlich drei astronomische Forschungsinstitute der Universität Bonn in den 1960er Jahren entstanden, von denen eines, das Radioastronomische Institut, vor mehr als 50 Jahren vollständig im Max-Planck-Institut für Radioastronomie hätte aufgehen sollen, bis heute aber noch als Abteilung am Argelander-Institut für Astronomie fortbesteht?
Zweihundert Jahre ist sie nun jung, die Lehre der Astronomie an der Universität Bonn. Nur ein Jahr nach der Gründung der Universität wurden Astronomie und Physik in Bonn heimisch. An die 200 Studierende besuchen heute die „Einführung in die Astronomie“ im ihrem ersten Semester. Astronomie ist Teil der Ausbildung in der Physik. Bonner Astronomen nutzen Supercomputer, Weltraumteleskope und „Riesenohren“, um das Universum vom einen zum anderen Ende zu erforschen.
Im Jahr 2024 werden die öffentlichen Vorträge erstmals im Besucherpavillon am Radioteleskop Effelsberg (Max-Planck-Straße 10, 53902 Bad Münstereifel-Effelsberg) durchgeführt. Sie finden zwischen April und Oktober jeweils an einem Samstag statt und beginnen um 17:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Das Max-Planck-Institut für Radioastronomie hat in Zusammenarbeit mit der Kurverwaltung/Touristinformation seit vielen Jahren eine öffentliche Vortragsreihe in Bad Münstereifel angeboten.
Die Vorträge werden seit 2024 im Besucherpavillon am Radioteleskop Effelsberg (Max-Planck-Straße 10, 53902 Bad Münstereifel-Effelsberg) durchgeführt. Vom Besucherparkplatz aus führt ein knapp 10minütiger Fußweg bis zum Pavillon, entlang der Stationen des Effelsberger Planetenwanderwegs vom Zwergplaneten Pluto auf dem Parkplatz bis zur Station „Sonne“ auf dem Vorplatz des Pavillons.
Die Vorträge finden zwischen April und Oktober jeweils an einem Samstag statt und beginnen um 17:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Das Programm bis zum Oktober 2024 umfasst insgesamt acht Vorträge zu einer Vielzahl von astronomischen Themen. Der Eröffnungsvortrag am 20. April 2024 beleuchtet die Rolle von Frauen in der Astronomie und porträtiert eine Reihe von Astronominnen sowohl aus der Geschichte als auch aus heutiger Zeit. Es geht weiter mit dem Einfluss von Satellitenkonstellationen auf astronomische Beobachtungen, Sternentstehung in der Milchstraße, die aktive Galaxie Perseus A und das Weltraumteleskop James Webb, danach mit supermassereichen Schwarzen Löchern und der Frage nach Leben im Weltall. Der Abschlussvortrag am 12. Oktober wird schließlich eine Reihe von Meilensteinen der Bonner Astronomie präsentieren.
Neben den Themenvorträgen in Bad Münstereifel haben bereits ab Dienstag, 2. April, die regulären Informationsvorträge im Besucherpavillon in direkter Sichtweite des 100-m-Radioteleskops begonnen. Sie werden von dienstags bis samstags für Besuchergruppen ab acht Personen angeboten (Anmeldung unter 02257-301101, Mo-Fr vormittags, oder per Internet via public@mpifr.de). Vom Besucherpavillon aus führt ein Zugangsweg zum Aussichtsplateau unmittelbar vor dem großen Teleskopspiegel von 100 Metern Durchmesser und von dort über einen kurzen Pfad durch den Wald bis zum zweiten Radioteleskop vor Ort, der Effelsberg-Station des europäischen LOFAR-Teleskopnetzwerks.
Bitte beachten Sie, dass elektronische Geräte, vor allem Mobiltelefone, in Reichweite des Teleskops komplett ausgeschaltet oder in Flugmodus gebracht werden sollten, da die ausgesandte Strahlung („Elektrosmog“) die Messungen mit dem Radioteleskop empfindlich beeinträchtigt.
In direkter Nachbarschaft des Radio-Observatoriums wurden vier astronomische Themenwanderwege in unterschiedlicher Länge angelegt: Planetenweg, Milchstraßenweg, Galaxienweg und Zeitreiseweg. Die ersten drei bilden in verschiedenem Maßstab die komplette astronomische Entfernungsskala ab, von der unmittelbaren Nachbarschaft mit den Planeten im Sonnensystem bis zu fernsten Galaxien und Quasaren am Rande des beobachtbaren Universums. Der Zeitreiseweg (Start/Ziel direkt am Besucherpavillon) ist ein Rundweg von gut 5 km Länge, der auf 20 Stationen die inzwischen mehr als 50jährige Geschichte des 100-m-Radioteleskops beleuchtet.
Astronomische Vorträge 2024 im Besucherpavillon
Samstag, 20. April 2024 Dr. Norbert Junkes, MPIfR Bonn: Frauen in der Astronomie
Samstag, 18. Mai 2024 Dr. Gyula Jozsa, MPIfR Bonn: Auswirkung von Space X und anderen Satellitenkonstellationen auf astronomische Beobachtungen
Samstag, 22. Juni 2024 Dr. Carsten König, MPIfR Bonn: Sternentstehung in der Milchstraße
Samstag, 13. Juli 2024 Dr. Georgios Paraschos, MPIfR Bonn: Startpunkt des Jets aus dem zentralen Schwarzen Loch in Perseus A
Samstag, 3. August 2024 Prof. Dr. Uli Klein, Astronomische Vereinigung Vulkaneifel: James Webb Space Telescope: mehr als spektakulär!
Samstag, 31. August 2024 Privatdozentin Dr. Silke Britzen, MPIfR Bonn: Supermassereiche binäre Schwarze Löcher
Samstag, 14. September 2024 Dr. Helmut Wiesemeyer, MPIfR Bonn: Leben im Weltall? Eine Spurensuche
Samstag, 12. Oktober 2024 Privatdozent Dr. Jürgen Kerp, AIfA, Universität Bonn: Meilensteine der Bonner Astronomie
https://www.mpifr-bonn.mpg.de/vortraege/bm2024
Meilensteine der Bonner Astronomie
Achter Vortrag am Samstag, 12. Oktober 2024, 17:00 Uhr
Priv.-Doz. Dr. Jürgen Kerp, AIfA Bonn
Zweihundert Jahre ist sie nun jung, die Lehre der Astronomie an der Universität Bonn. Nur ein Jahr nach der Gründung der Universität wurden Astronomie und Physik in Bonn heimisch. An die 200 Studierende besuchen heute die „Einführung in die Astronomie“ im ihrem ersten Semester. Astronomie ist Teil der Ausbildung in der Physik. Bonner Astronomen nutzen Supercomputer, Weltraumteleskope und „Riesenohren“, um das Universum vom einen zum anderen Ende zu erforschen.
In diesem Vortrag soll es darum gehen, wie sich die astronomische Forschung an der Universität im Laufe der 200 Jahre entwickelt hat. Was zur Gründung der ersten Sternwarte, der Außenstellen Hoher List und Stockert führte. Aus welchem Grund schließlich drei Forschungsinstitute in den 1960er Jahren entstanden, von denen eines, das Radioastronomische Institut der Universität Bonn, vor mehr als 50 Jahren vollständig im Max-Planck-Institut für Radioastronomie hätte aufgehen sollen, bis heute aber noch als Abteilung am Argelander-Institut für Astronomie fortbesteht. Begleiten Sie mich auf eine kleine Zeitreise durch das astronomische Bonn; es lohnt sich.
Biographische Angaben:
Priv.-Doz. Dr. Jürgen Kerp hat von 1984 bis 1990 Physik und Astronomie an der Universität Bonn studiert. Von 1990 bis 1991 hat er seine Diplomarbeit am Max-Planck-Institut für Radioastronomie verfertigt, von 1991 bis 1994 am Radioastronomischen Institut der Universität Bonn promoviert. Nach Postdoc-Positionen in Bonn und Garching ist er seit 1998 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Radioastronomischen Institut der Universität Bonn (heute Teilbereich des Argelander-Instituts für Astronomie der Universität Bonn) angestellt. Im Jahr 2004 hat er sich an der Universität Bonn im Fach Astronomie habilitiert. Jürgen Kerp ist Projektleiter von EBHIS, dem Effelsberg-Bonn HI Survey, einer Komplettkartierung des Nordhimmels im Licht des neutralen Wasserstoffs.