Technische Daten

Das 100m-Teleskop in Effelsberg ist eins der beiden größten vollbeweglichen Radioteleskope der Erde. Es kann zum Empfang von Radiowellen im Bereich vom 90 cm bis hinunter zu 3,5-mm-Wellenlänge eingesetzt werden.

Dabei ist die große Oberfläche der Antenne von etwa 7.850 m² wichtig für den sicheren Nachweis der außerordentlich schwachen Radiosignale, während der große Durchmesser von 100 m für das vergleichsweise hohe Winkelauflösungsvermögen maßgeblich ist, das heißt dem kleinsten Abstand an der Himmelssphäre, bei dem das Teleskop zwei verschiedene Objekte noch trennen kann. Dieses Auflösungsvermögen beträgt zum Beispiel 35 Bogensekunden bei einer Wellenlänge von 1,3 cm und ist damit etwa zweimal besser als das Auflösungsvermögen des menschlichen Auges für sichtbares Licht.


Die Beobachtungen bei kurzen Wellenlängen werden dadurch möglich, dass trotz elastischer Verformungen der Stahlkonstruktion von einigen Zentimetern nur eine maximale Abweichung des Reflektors von der idealen Parabelform von 0,5 mm entsteht. Eine elektronische Nachsteuerung kompensiert die bei Kippung des Teleskops auftretende Verlagerung des Brennpunktes.


Als Empfangssystem für die vom Hauptreflektor gebündelte Radiostrahlung kommen Hornantennen mit angeschlossenen extrem empfindlichen und rauscharmen Verstärkern zum Einsatz. Sie werden im Brennpunkt der großen Oberfläche knapp unterhalb der an den Stützbeinen befestigten (Primär-) Fokuskabine montiert. Durch einen kleinen elliptischen Umlenkspiegel ist es jedoch auch möglich, die Strahlung noch einmal zu reflektieren und zum Scheitelpunkt des Reflektors hin, in den Sekundärfokus zu bündeln. Dort ist der - teilweise auch gleichzeitige - Einsatz weiterer Empfangssysteme möglich.


Die Instrumente zur Erfassung, Aufbereitung und Speicherung der gemessenen Signale sowie die Prozessrechner zur Steuerung des Teleskops und zur Datenverarbeitung sind in einem Gebäude am Hang oberhalb des Teleskops untergebracht.


Das Radioteleskop wurde auf einem Ringfundament von 64-m-Durchmesser errichtet. Das Gesamtgewicht der Stahlkonstruktion beträgt 3.200 Tonnen. In knapp 12 Minuten kann der Parabolspiegel des Teleskops horizontal um 360° gedreht und in knapp 6 Minuten um nahezu 90° gekippt werden, wodurch der gesamte Himmel über dem Horizont mit dem Teleskop erreichbar ist.

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