Geschichte

Bereits im Jahre 1965 begannen die Planungen für das 100-M Radioteleskop. Nachdem die Finanzierung des Bauprojekts durch die Stiftung Volkswagenwerk gesichert war, gründete 1967 die Max-Planck-Gesellschaft das Max-Planck-Institut für Radioastronomie.

Die Firmen Krupp und MAN lieferten erste Entwürfe für das 100-M Radioteleskop, schließlich wurden die Pläne von Krupp favorisiert. Auf Vorschlag der damaligen Landesregierung NRW haben sich dann beide Firmen MAN und Krupp zusammengetan und die Arbeitsgemeinschaft STAR zum Gesamtbau des Teleskops gebildet.

Suche nach einem geeigneten Ort

Schon Jahre vor dem eigentlichen Baubeginn suchte man nach einem geeigneten Standort. Es gab einige wichtige Punkte zu berücksichtigen:

  • keine direkte Nähe zu größeren menschlichen Ansiedlungen
  • keine direkte Nachbarschaft zu Hochspannungsleitungen
  • möglichst keinen direkten Einfluss von Rundfunk- und Fernsehsendern

Wünschenswert, aber nicht realisierbar, war den Störungen ausweichen zu können, die Radarsender ausstrahlen. Es wurde daher beschlossen, das Teleskop in einem Tal aufzustellen, um durch das umgebende Gelände so viel Schutz wie möglich vor störenden irdischen Signalen zu bekommen. Denn die Sorge um Störstrahler galt damals auch den elektrischen Weidenzäunen und den Mikrowellenherden. Das Tal sollte in Nord-Süd-Richtung verlaufen, damit auch südliche Himmelsobjekte wie das Zentrum der Milchstraße beobachtet werden können.

Einer von 30: Bad Münstereifel - Effelsberg

Aus über 30 möglichen Standorten wurde schließlich ein Tal in der Nähe des Eifeldörfchens Effelsberg ausgewählt. Auch praktische Gründe wie die Nähe zum MPIfR in Bonn waren für diese Entscheidung ausschlaggebend. Entscheidend war aber auch, dass das Tal so tief ist, dass der Primärfokus des Teleskops auch noch in seiner höchsten Stellung von den Hügeln um das Tal geschützt ist. Innerhalb einiger Kilometer sind darüber hinaus in jeder Richtung noch weitere Erhöhungen, die das Teleskop um mindestens 100 m überragen.

Baubeginn Februar 1968

Das Teleskop liegt in einem Tal, das in nord-südlicher Richtung verläuft. Vor Beginn der Bauarbeiten mussten zunächst zwei Bäche verlegt werden. Nachdem das Gelände vorbereitet war, begann man im Februar 1968 mit der Fundamentierung.

Der Untergrund des Tals besteht aus Grauwacke, einem alten, metamorphierten Sedimentgestein, von hoher Festigkeit aber zerklüftet. Erster Schritt war die Verfestigung des Untergrunds durch Zementmilch. Aus Stabilitätsgründen musste das Fundament fest mit dem Felsenuntergrund verbunden sein. Der Fundamentring ruht auf 154 Betonpfeilern von 7 bis 11 m Länge.

Im Oktober 1968 begann der Bau der Stahlkonstruktion. Die zwölf Segmente der eigentlichen Spiegelschale wurden auf dem geebneten Montagefeld neben dem Teleskop gefertigt und montiert. Im Oktober 1969 wurde die sogenannte "A-Bock" Kontruktion fertiggetellt. Im Dezember 1969 zog man erste der zwölf Segmente hoch und brachte es an seine Position. Im April 1970 war mit dem Hochziehen des zwölften Segments die gesamte Stahlkonstruktion und damit der Rohbau des Teleskops fertig gestellt.

Am 23. April 1971 wurde bei einer Frequenz von 2.7 GHz (11cm Wellenlänge) das erste Signal empfangen, wobei als Empfänger ein einfacher Dipol im Primärfokus genutzt wurde. 

Am 12. Mai 1971 fand die Einweihung des Teleskops statt. Zu diesem Zeitpunkt war das Radiotelekop schon im vollem Messbetrieb mit Messungen des Radiokontinuums bei 408 MHz (73cm Wellenlänge)

 Die feierliche Inbetriebnahme des 100-Meter Radioteleskops Effelsberg fand dann am 1. August 1972 statt.

Seit der Inbetriebnahme wird das Teleskop ständig dem aktuellen Stand der Technik angepaßt.

1976:        Erstellung des Erweiterungsbaus am Institutsgebäude
1977:        Brand im Besucherpavillon, Neubau
1982:        Austausch Paneele im inneren Bereich
1985:        erster Austausch des Subreflektors
1996:        Ersatz der Laufschiene
2000:        Erneuerung der äußeren Paneelringe
2002:        Installation neuer Getriebe für den Azimut-Antrieb
2004:        Errichtung des Faradayraums
2005:        Fertigstellung des ersten Teils der LOFAR-Station

Neuer Sekundärspiegel im Bau

2006 Für das 100-m-Radioteleskop Effelsberg wurde ein neuer Sekundärspiegel gebaut, der seit Oktober 2006 im Einsatz ist. Mit einer motorgesteuerten Korrektur der Oberfläche des Sekundärspiegels (aktive Optik mit ca. 100 Aktuatoren) ist es möglich, das Radioteleskop auch bei Millimeterwellenlängen optimal zu betreiben. Mit dieser Verbesserung steht in Deutschland eines der weltweit flexibelsten und leistungsfähigsten Radioteleskope bereit.

2009:        Revision der Elevationsgetriebe
                Fertigstellung des zweiten Teils der LOFAR-Station

Zur Redakteursansicht