Von Radioblitzen, Sternen und Galaxien

Astronomisches Vortragsprogramm 2020 in Bad Münstereifel

23. Juli 2020

Am Mittwoch, 5. August 2020 findet etwas später als gewohnt der erste Vortrag der diesjährigen Astronomie-Reihe in Bad Münstereifel statt, die vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) gemeinsam mit der Tourist-Information und der Stadt Bad Münstereifel veranstaltet wird.

Bis Dezember 2020 sind es insgesamt fünf Vorträge zu unterschiedlichen astronomischen Themen, von der Beobachtung schneller Radioblitze am Himmel bis zu einem Neutrino aus einer fernen Galaxie.

Die nach wie vor existierenden Einschränkungen durch das Corona-Virus machen es in diesem Jahr leider erforderlich, sich vorab telefonisch oder per E-Mail bei der Tourist-Information Bad Münstereifel für die Vorträge zu registrieren.

Das Max-Planck-Institut für Radioastronomie bietet seit einer Reihe von Jahren in Zusammenarbeit mit der Kurverwaltung/Tourist-Information eine öffentliche Vortragsreihe in Bad Münstereifel an. Die fünf Vorträge im Jahr 2020 finden zwischen August und Dezember einmal pro Monat jeweils an einem Mittwoch (meist der 1. Mittwoch im Monat), statt und beginnen um 19:30 Uhr.

Die Vorträge werden im Rats- und Bürgersaal im 1. Stock des Rathauses von Bad Münstereifel (Marktstraße 15) durchgeführt.

Der Eintritt zu den Vorträgen ist frei. Die Einschränkungen durch das Coronavirus machen es in diesem Jahr erforderlich, sich vorab telefonisch oder per E-Mail bei der Tourist-Information Bad Münstereifel für die Vorträge zu registrieren. Eine Anmeldung mit Angabe von Kontaktdaten ist telefonisch oder via E-mail möglich:

E-mail: touristinfo@bad-muenstereifel.de

Tel.: 02253 542244 (Mo-Fr 10:00-14:30 Uhr)

Anmeldungen können bis 14:00 Uhr am jeweiligen Tag des Vortrags von der Tourist-Information entgegengenommen werden:

https://www.bad-muenstereifel.de/tourismus-freizeit/tourist-information/

Das Programm für 2020 umfasst insgesamt fünf Vorträge mit Themen, die von kurzzeitig auftretenden Radioblitzen am Himmel bis zu dem rötlichen Stern Beteigeuze im Orion reichen, der Anfang des Jahres unter dem Verdacht stand, schon recht bald als Supernova explodieren zu können. Es geht weiterhin um die Andromedagalaxcie M31, den großen kosmischen Nachbarn der Milchstraße am Himmel, um neue Nachrichten vom Event-Horizon-Teleskop, dessen Beobachtungen vom Schatten eines Schwarzen Lochs in der Galaxie M87 im letzten Jahr für Furore sorgten und abschließend ein Neutrino aus einer Jetschleuder in einer mehrere Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxie.

Neben den Themenvorträgen in Bad Münstereifel gibt es ab 7. Juli auch wiederum Vorträge für Besuchergruppen in einem Pavillon in direkter Sichtweite des 100-m-Radioteleskops. Sie werden von dienstags bis samstags für Besuchergruppen ab acht Personen durchgeführt (Anmeldung unter public@mpifr.de bzw. 02257-301101, Mo-Fr vormittags). Vom Besucherpavillon aus führt ein Zugangsweg zum Aussichtsplateau unmittelbar vor dem großen Teleskopspiegel von 100 Metern Durchmesser sowie über einen kurzen Waldpfad bis zum zweiten Radioteleskop vor Ort, der Effelsberg-Station des europäischen LOFAR-Teleskopnetzwerks.

 

Vortragsprogramm Bad Münstereifel 2020

 5. August 2020  Dr. Laura Spitler, MPIfR Bonn: Fast Radio Bursts – Kurzzeit-Radioblitze am Himmel

 9. September 2020  Dr. Norbert Junkes, MPIfR Bonn: Sternbild Orion: wann wird Beteigeuze zur Supernova?

 7. Oktober 2020  Dr. Rainer Beck, MPIfR Bonn: Die Andromeda-Galaxie M31, unser großer kosmischer Nachbar

 4. November 2020  Prof. Dr. Eduardo Ros, MPIfR Bonn: Neue Nachrichten vom Event-Horizon-Teleskop

 2. Dezember 2020  Priv.-Doz. Dr. Silke Britzen, MPIfR Bonn: Das Neutrino aus der Jetschleuder

 

Fast Radio Bursts – Kurzzeit-Radioblitze am Himmel

Mittwoch, 5. August 2019, 19:30

Dr. Laura Spitler, MPIfR Bonn

Vor dreizehn Jahren wurde ein starker, flüchtiger Blitz in radioastronomischen Daten gefunden, dessen Eigenschaften auf eine extragalaktische Herkunft hindeuten. Jetzt weiß man, dass diese schnellen Radioblitze von anderen Galaxien stammen, aber es ist noch nicht bekannt, wie die Blitze entstehen. Die Herkunft dieser Blitze ist ein moderner, astronomischer Krimi. Viele Theorien wurden vorgeschlagen, darunter explodierende Neutronensterne oder extreme Radiostrahlungsausbrüche von Magnetaren. In den letzten Jahren lieferten neue Teleskope viele spannende Ergebnisse. Laura Spitler ist die Erstautorin einer Veröffentlichung aus dem Jahr 2016, in der zum ersten Mal ein sich wiederholender Radiostrahlungsausbruch in der gleichen Quelle für das Objekt FRB 121102 beschrieben wurde. Sie wird erzählen, wie Astronomen neue Indizien sammeln in der Hoffnung, den Fall der schnellen Radioblitze bald auflösen zu können.

 

Biographische Angaben:

Dr. Laura Spitler hat von 2001 bis 2005 Physik und Astronomie an der Universität Iowa in den Vereinigten Staaten studiert, und war ein Jahr lang als Stipendiatin am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) tätig. Im Jahr 2012 hat sie an der Cornell-Universität im Bundesstaat New York im Fach Astrophysik promoviert und war von 2013 bis 2018 Postdoc am MPIfR. Seit Januar 2019 ist sie Leiterin der Lise-Meitner-Forschungsgruppe "Universelle Erfassung ionisierter Materie mit schnellen Radioblitzen" am MPIfR.

 

Sternbild Orion: wann wird Beteigeuze zur Supernova?

 Mittwoch, 9. September 2019, 19:30

Dr. Norbert Junkes, MPIfR Bonn

Unter den 20 hellsten Sternen am Himmel sind mit Beteigeuze im Orion und Antares im Skorpion gleich zwei rote Überriesen in der Spätphase ihres Sternenlebens. Normalerweise ist Beteigeuze der zehnthellste Stern am Himmel; seit Oktober 2019 hat seine Helligkeit jedoch so stark abgenommen, dass er nicht mehr unter den 20 hellsten Sternen am Himmel zu finden war. Das hat zu Spekulationen geführt, ob im Inneren dieses Sterns nun Vorgänge stattfinden, die auf eine in naher Zukunft auftretende Explosion von Beteigeuze als Supernova hinweisen könnten. Solche Ereignisse werden nur extrem selten beobachtet. Die letzte Supernova in unserer Milchstraße, die mit bloßem Auge gesehen werden konnte, trat vor über 400 Jahren auf (Keplers Supernova aus dem Jahr 1604 im Sternbild Ophiuchus).

Als Supernova würde Beteigeuze, der deutlich weniger als 1000 Lichtjahre von der Erde entfernt ist, im Maximum seiner Helligkeit so hell wie der Mond am Himmel erscheinen. Der Vortrag informiert über die Entwicklung von massereichen Sternen wie Beteigeuze und berichtet über eine neue Radiobeobachtung dieses Sterns, mit der die Abnahme seiner Helligkeit auf das Auftreten gewaltiger Sternflecken (entsprechend den Sonnenflecken auf unserer Sonne) zurückgeführt werden kann, die in den letzten Monaten über die Hälfte seiner Oberfläche bedeckt haben. 

 

Biographische Angaben:

Dr. Norbert Junkes hat von 1979 bis 1986 an der Universität Bonn Physik und Astronomie studiert (Diplomarbeit 1986), und dann 1989 am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) im Fach Astronomie zum Thema "Supernova-Überreste und ihre Wechselwirkung mit dem interstellaren Medium" promoviert. Nach wissenschaftlicher Tätigkeit in Australien (Australia Telescope National Facility, ATNF, Sydney), in Kiel (Institut für Theoretische Physik und Astrophysik) und in Potsdam (Astrophysikalisches Institut Potsdam, AIP) arbeitet er seit Februar 1998 am MPIfR im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Norbert Junkes war von September 2008 bis September 2014 Vorstandsmitglied der Astronomischen Gesellschaft.

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