Auszeichnung für das Event Horizon Telescope (EHT)

Das EHT-Projekt erhält den Group Achievement Award der britischen Royal Astronomical Society für 2021

8. Januar 2021

Die “Event Horizon Telescope” (EHT) Kollaboration freut sich über die Auszeichnung des Projekts mit dem „Group Achievement Award (A)“ der britischen Royal Astronomical Society (RAS) für das Jahr 2021. Das EHT stellt ein globales Netzwerk miteinander verbundener Radioteleskope dar, mit denen in gleichzeitigen und miteinander synchronisierten Beobachtungen kosmische Radioquellen in Verbindung mit Schwarzen Löchern untersucht werden.

Im April 2019 konnte das EHT-Team das erste Bild des Schattens eines Schwarzen Lochs präsentieren, der durch die supermassereiche Zentralquelle der Galaxie M87 erzeugt wird. Dies wurde möglich durch die großen Abstände zwischen den beteiligten Teleskopen, mit der Bildschärfe eines virtuellen Teleskops von Erdgröße.

Die RAS begründet die Auszeichnung mit den folgenden Worten: „Dieses Bild hat bereits Millionen von Betrachtern begeistert und wird dies auch weiterhin tun. Es stellt einen wichtigen Meilenstein menschlichen Einfallsreichtums und wissenschaftlicher Bestrebungen dar und eröffnet Wege zur Untersuchung der Physik der Akkretion von Materie durch supermassereiche Schwarze Löcher in bisher nicht gekannter Weise.“ Und weiterhin: „Die Verwirklichung des EHT stellt eine beachtliche Herausforderung dar und wurde nur möglich durch Jahrzehnte harter Arbeit und Engagement von dreizehn Projektinstituten, einer Vielzahl von beteiligten Organisationen und mehr als 340 einzelnen Wissenschaftlern. Es ist eines der beeindruckendsten Beispiele für ein wissenschaftliches Resultat, das durch enge Zusammenarbeit einer großen Gruppe von über die ganze Welt verteilten Forschern realisiert werden konnte.“    

Die Mitglieder der EHT-Kollaboration fühlen sich geehrt durch diese Auszeichnung, die von der RAS für herausragende Leistungen von großen Konsortien in ganz unterschiedlichen Bereichen der Astronomie verliehen wird. Unter den Preisträgern der letzten Jahre sind das Planck-Team und das LIGO-Team. Für seine beispiellos präzisen Beobachtungen hat das EHT-Team eine Reihe der leistungsfähigsten Radioteleskope für Beobachtungen im Millimeterwellenbereich über die ganze Erde verteilt miteinander verbunden, darunter das ALMA-Interferometer in den chilenischen Anden, das selbst in einer weltweiten Kollaboration betrieben wird.

„Das erste Bild eines Schwarzen Lochs wurde nur dadurch möglich, dass eine Vielzahl von Wissenschaftlern und Institutionen mit ihren Begabungen und Ressourcen dazu beigetragen haben“, sagt Anton Zensus, Direktor am Max-Planck-Institut für Radioastronomie und Gründungsvorsitzender des EHT-Vorstands. „Mit dem Group Award der Royal Astronomical Society, einer der ältesten und angesehensten wissenschaftlichen Gesellschaften weltweit, wird diese außerordentliche Gemeinschaftsanstrengung entsprechend gewürdigt.“   

Der EHT-Projektdirektor, Huib van Langevelde, fügt hinzu: „Wir sind begeistert darüber, dass unsere Arbeit zur Abbildung der innersten Regionen am Ereignishorizont bei supermassereichen Schwarzen Löchern an der Grenze der Technologie und mit extremer Winkelauflösung eine solche Anerkennung von dieser renommierten Gesellschaft erfährt. Es ist ein Ansporn an unser Team, auch weiterhin fundamentale wissenschaftliche Erkenntnisse zu Schwarzen Löchern zu liefern.“

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Hintergrundinformation:

EHT-Teleskope: Die an der EHT-Kollaboration beteiligten Einzelteleskope sind zur Zeit: ALMA, APEX (beide in Chile), das IRAM-30m-Teleskop in Spanien, das IRAM-NOEMA-Observatorium in Frankreich (ab 2021), das Kitt-Peak-Teleskop (ab 2021), das James-Clerk-Maxwell-Teleskop (JCMT) und das Submillimeter Array (SMA), beide Hawaii, das Large-Millimeter-Teleskop (LMT) in Mexiko, das Submillimeter-Teleskop (SMT) in Arizona, das Südpol-Teleskop (SPT) direkt am Südpol, sowie das Grönland-Teleskop (GLT, seit 2018).

EHT-Konsortium: Das EHT-Konsortium setzt sich aus 13 projektbeteiligten Instituten zusammen: dem Academia Sinica Institute of Astronomy and Astrophysics, der University of Arizona, der University of Chicago, dem East Asian Observatory, der Goethe-Universität Frankfurt, dem Institut de Radioastronomie Millimétrique, dem Large Millimeter Telescope, dem Max-Planck-Institut für Radioastronomie, dem MIT Haystack Observatory, dem National Astronomical Observatory of Japan, dem Perimeter Institute for Theoretical Physics, der Radboud University Nijmegen und dem Smithsonian Astrophysical Observatory.




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