Tag der Offenen Tür am 100-m-Radioteleskop Effelsberg
am Samstag, 10. September 2011
Zum Tag der offenen Tür wird es die Gelegenheit geben, das Radio-Observatorium Effelsberg über zwei Zugangswege zu erreichen; beide sind mit astronomischen Wanderwegen verknüpft, die Objekte des Universums in zwei ganz unterschiedlichen Maßstäben darstellen. Der Planetenweg führt über zehn Infotafeln vom Zwergplaneten Pluto auf dem Besucherparkplatz bis hin zur Sonne am Besucherpavillon des Observatoriums und hat eine Gesamtlänge von knapp 800 Metern. Dadurch wird der Weg zu einem Spaziergang durch unser Sonnensystem. Die Besucher finden in Abständen, die der Größe der Umlaufbahnen entsprechen, Informationen über die Planeten des Sonnensystems, unserer galaktischen Heimat.
Ein zweiter Zugangsweg über das Sahrbachtal von Süden her führt über den Milchstraßenweg, der über eine Länge von 4 km von Burgsahr über Binzenbach (beides Ortsteile der Gemeinde Kirchsahr) bis zum Radioteleskop geht und erreicht das Gelände des Teleskops am hinteren Eingang direkt am Standort des Niederfrequenz-Radioteleskops LOFAR. Im Maßstab des Milchstraßenwegs von 1 zu 100 Billiarden entsprechen das einer Strecke von 40000 Lichtjahren durch die Milchstraße, von den Außenbereichen unserer Galaxis über die Position der Sonne bis zum Galaktischen Zentrum (die abschließende Tafel steht auf dem Aussichtsplateau direkt vis-a-vis des 100-m-Teleskops).
Vom Besucherparkplatz des Radio-Observatoriums ist das Gelände selbst mit dem 100m-Radioteleskop über einen Zufahrtsweg von etwas mehr als 1 km Länge erreichbar. Für Besucher, die nicht gut zu Fuß sind, wird ein Shuttle-Service zwischen Besucherparkplatz und Haupttor eingerichtet.
Im Besucherpavillon auf halbem Wege zwischen Parkplatz und Haupttor läuft an diesem Tag ein Filmprogramm mit einer Reihe von astronomischen Filmen und Filmen über das 100-m-Radioteleskop. Ein Teil dieser Filme wird im 3D-Format gezeigt.
Auf dem Gelände selbst gibt es die Gelegenheit, mit dem Aufzug bis auf die 20-m-Plattform mit den Kippmotoren hinaufzufahren. Der Weg zum Aufzug führt an einer Reihe von Informationstafeln vorbei, die über Geschichte und Bau des 100-m-Teleskops informieren, über Empfänger am Radioteleskop Effelsberg, sowie über die großen Entdeckungen mit dem Teleskop.
In Vorträgen und Vorführungen bieten die Mitarbeiter des Instituts Einblicke in ihre Arbeit. Die Vorträge finden im Hörsaal im 1. Stock des Gebäudes statt, von dem aus das 100-m-Teleskop gesteuert wird. Die Reihe beginnt mit einem Vortrag über "Radiowellen - das zweite Fenster zum Weltall" um 10:30 Uhr und endet mit einem Vortrag zum Thema "Galaxien im Radiolicht" um 16:30 Uhr:
10:30 Uhr: | Dr. Rainer Beck Radiowellen - das zweite Fenster zum Weltall |
11:15 Uhr: | Priv.-Doz. Dr. Silke Britzen Omnipräsente Schwarze Löcher |
12:00 Uhr: | Dr. Norbert Wex Mit Pulsaren der Relativitätstheorie auf den Zahn fühlen |
12:45 Uhr: | Dr. Friedrich Wyrowski Interstellares Medium und Sternentstehung |
13:30 Uhr: | Dr. Thomas Krichbaum VLBI - der Blick auf das Schwarze Loch |
14:15 Uhr: | Priv.-Doz. Dr. Silke Britzen Omnipräsente Schwarze Löcher |
15:00 Uhr: | Dr. Norbert Wex Mit Pulsaren der Relativitätstheorie asuf den Zahn fühlen |
15:45 Uhr: | Dr. Friedrich Wyrowski Interstellares Medium und Sternentstehung |
16:30 Uhr: | Dr. Rainer Beck Galaxien im Radiolicht |
Im Steuerraum des Teleskops können die Besucher Messungen an Pulsaren miterleben. Ein Pulsar entsteht bei einer Supernova-Explosion, einer gewaltigen Explosion, die das "Leben" eines Sternes beendet. Nach einer solchen Explosion bleibt ein hochverdichteter sogenannter Neutronenstern zurück, der aus seinen (magnetischen) Polen starke Radiostrahlen aussendet, die aufgrund der Eigenrotation des Sterns, als Folge kurzer Pulse auf der Erde empfangen werden können. "Für uns sind die Pulsare Werkzeuge zur Erforschung des Universums", sagt Prof. Michael Kramer, der Leiter der Forschungsgruppe "Radioastronomische Fundamentalphysik" am Bonner Max-Planck-Institut für Radioastronomie. "Ihre extrem hohe Rotationsstabilität, d.h., die Genauigkeit, mit der sie die Dauer einer Drehung um ihre Achse einhalten, hat bereits zur Entdeckung der ersten extrasolaren Planeten geführt und ermöglicht den Zugang zu Gravitationswellen im Universum."
Beim Tag der Offenen Tür wird gezeigt, wie vielfältig die Radioastronomie in der Eifel sich darstellt. Sie erstreckt sich von Beobachtungen sterbender Sterne oder kosmischer Magnetfelder mit dem 100-m-Teleskop über die Erforschung von Molekülen in Sternentstehungsgebieten, also des Stoffs, aus dem die Sterne werden, bis hin zum Einsatz des Teleskops im weltweiten VLBI-Netzwerk von Radioteleskopen.