LOFAR in Deutschland
LOFAR, das „Low Frequency Array”, ist ein neues europäisches Radioteleskop, das von ASTRON in den Niederlanden konstruiert wurde. Es ist das erste einer neuen Generation von Radioteleskopen und Vorläufer des „Square Kilometre Array” (SKA). LOFAR arbeitet in dem bisher weitgehend unerforschten Frequenzbereich zwischen etwa 10 MHz und 240 MHz.
Die Bilder werden in einem Supercomputer aus den digitalen Signalen einer großen Zahl von einfachen, unbeweglichen Dipolantennen erzeugt. LOFAR besteht aus 38 Stationen in den Niederlanden und 6 Stationen in Deutschland, die jeweils 96 x 2 Dipole für den Bereich 10-80 MHz sowie 48 x 16 oder 96 x 16 Antennen (mit jeweils 2 Dipolen) für den Bereich 110-240 MHz haben. Die erste deutsche Station wurde ab 2007 neben dem 100-m-Radioteleskop Effelsberg (Eifel, siehe Abb. links) gebaut und im Juli 2009 fertiggestellt, die zweite folgte bei Tautenburg (Thüringer Wald), fertiggestellt im November 2009. Die dritte deutsche Station bei Garching (Unterweilenbach) ist seit 2010 in Betrieb, die Stationen in Bornim bei Potsdam und in Jülich seit 2011, die in Norderstedt (bei Hamburg) seit 2015. Weitere Stationen in Chilbolton (Südengland), in Nançay (südlich von Orleans, Zentral-Frankreich), bei Onsala (Südwestschweden), drei Stationen in Polen, eine bei Birr (Irland) und eine bei Irbene (Lettland) sind in Betrieb. Eine weitere Station wird 2022 in Medicina (Italien) fertiggestellt. LOFAR wurde am 12. Juni 2010 von der damaligen niederländischen Königin Beatrix offiziell eröffnet. Die regulären Beobachtungen begannen im Dezember 2012. Eine interaktive Karte aller LOFAR-Stationen befindet sich hier.
LOFAR wird eine Steigerung der Empfindlichkeit und Winkelauflösung von mehr als einem Faktor 20 bringen. Hoch rotverschobene Signale von Wasserstoffwolken aus der „Epoche der Re-Ionisation” rund 1 Milliarde Jahre nach dem Urknall sollen aufgespürt werden. Langwellige Radiostrahlung stammt von niederenergetischen Elektronen, die eine lange Lebensdauer haben und Kunde von längst vergangenen Explosionsvorgängen bringen. Auch die Sonnenphysik wird erheblich von LOFAR profitieren.
Die in GLOW zusammengeschlossenen Institute in Deutschland arbeiten eng beim Aufbau des internationalen LOFAR-Netzes zusammen und veranstalten regelmäßig internationale Tagungen sowie Workshops zur Studentenausbildung.