Prof. Gerd Weigelt − Infrarot-Astronomie
Die Infrarot-Interferometrie im Spektralbereich von 1-2,4 und 7-13 Mikrometer liefert gleichzeitig sowohl eine sehr hohe Winkelauflösung von wenigen Milli-Bogensekunden als auch eine hohe spektrale Auflösung, weshalb man diese Methode auch als Spektro-Interferometrie bezeichnet. Für solche Messungen verwenden wir die leistungsstärksten Infrarot-Interferometer, wie z. B. das VLTI, das Keck-Interferometer und das CHARA-Interferometer. Die Infrarot-Interferometrie ermöglicht unter anderem die Auflösung von aktiven Galaxienkernen, Oberflächenstrukturen auf Sternen und auch von Akkretionsscheiben in der Umgebung von jungen Sternen. So kann man z.B. durch die Untersuchung der innersten Strukturen und der Geschwindigkeitsverteilung in Akkretionsscheiben den Akkretionsprozess erforschen, der von fundamentaler Bedeutung für das Verständnis der Stern- und Planetenentstehung ist.
Für Infrarot-Interferometrie-Messungen werden sehr präzise Strahlvereinigungsinstrumente benötigt. Unsere Gruppe ist deshalb am Bau des neuen MATISSE-VLTI-Instruments und des LINC-NIRVANA-Interferometrie-Instruments des Large Binocular Telescopes beteiligt.