Geodäsie



Die Geodäsie ist die Wissenschaft von der Ausmessung und Abbildung der Erdoberfläche. Dabei werden nicht nur Messgeräte und Satelliten, sondern auch VLBI-Messungen zur Orientierung auf der Erdoberfläche verwendet. Weit entfernte Himmelskörper, die für uns wegen ihrer hohen Distanz punktförmig erscheinen und zudem scheinbar keine Eigenbewegung besitzen, werden beobachtet und als Grundlage verwendet, Positionen auf der Erdoberfläche zu bestimmen. Das heißt, es werden die Abstände der Radioteleskope zueinander gemessen und dadurch auch ihre Bewegungen und Bewegungsrichtungen auf wenige Millimeter genau bestimmt. So ist es möglich, eventuelle Abweichungen durch Vergleiche mit vorherigen Messungen festzustellen.

In dieser Abbildung sind der Betrag und die Richtung der Verschiebungen der Radioteleskop-Standorte zu erkennen. Dies lässt Rückschlüsse auf die Dynamik der in verschiedene Platten eingeteilten Erdkruste zu (Plattentektonik).

Ein Ergebniss solcher Messungen sind Diagramme wie dieses, das den Abstand zwischen Wettzell in Deutschland (auf der Eurasischen Platte) und Westford an der Ostküste Amerikas (auf der Nordamerikanischen Platte) zeigt. Schon auf der oberen Abbildung ist zu erkennen, dass sich die Radioteleskope auf den jeweiligen Platten auseinanderbewegen. Aus dem Diagramm ist ablesbar, dass der Abstand zwischen diesen beiden Messstationen kontinuierlich, in einem Zeitraum von elf Jahren um 20cm gestiegen ist.

Bei einem Vergleich zwischen Wettzell und Hartebeesthoek in Afrika würde man keine deutliche Abstandsveränderung feststellen, da sich die Eurasische sowie auch die Afrikanische Platte mit ähnlicher Geschwindigkeit in die gleiche Richtung bewegen

VLBI-Messungen im Auftrag der Geodäsie werden oft von Radioteleskopen durchgeführt, die fast ausschließlich zu diesem Zweck benutzt werden. An einem Tag im Jahr beteiligt sich auch das Radioteleskop in Effelsberg an Geodäsiemessungen.
Das wichtigste Radioteleskop auf dem Gebiet der Geodäsie ist in Deutschland das 20m-Teleskop in Wettzell.

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