Europa bereit für den nächsten Schritt zum "Square Kilometre Array"
Einrichtung einer neuen SKA-Zentrale sowie europäischer Projektbüros für Wissenschaft und Technologie für das internationale Radioteleskop-Projekt
Das Square Kilometre Array (SKA) ist ein insgesamt €1.5 Milliarden Euro umfassendes multinationales Wissenschaftsprojekt zum Bau des größten und empfindlichsten Radioteleskops weltweit. Es wird Antworten geben auf einige der fundamentalen Fragen über das Universum. Zu seiner Verwirklichung bedarf es einer Reihe von technologischen Durchbrüchen, die über den wissenschaftlichen Fortschritt hinaus auch der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung zugute kommen.
Das SPO, das im Lauf der nächsten Jahre auf bis zu 60 Mitarbeiter anwachsen soll, ersetzt das bisherige SKA-Programmentwicklungsbüro ("SKA Program Development Office", SPDO), das zur Zeit an der Universität Manchester angesiedelt ist. In Jodrell Bank kommt das SPO an ein international anerkanntes Radio-Observatorium und wird dort ein neues Gebäude beziehen, mit kompletter Ausstattung für ein wachsendes internationales Projekt.
Dazu Professor Richard Schilizzi, Director des SKA: "Der Umzug nach Jodrell Bank kommt zu einer Übergangszeit, in der wir uns von einem Entwicklungsprogramm zu einem internationalen wissenschaftlichen Großprojekt bewegen. Der neue Standort und seine Einrichtungen machen die geplante Expansion erst möglich."
Dabei ist Europa im SKA-Projekt stark vertreten, mit einer Reihe von wichtigen Pfadfinder-Projekten zum SKA wie LOFAR, e-Merlin, APERTIF and e-VLBI sowie technischer Entwicklungen. Die europäischen Wissenschaftler, organisiert im "European SKA Consortium" (ESKAC), haben beschlossen, die globalen Aktivitäten für das SKA zu unterstützen.
"Das SKA bedeutet für die Europäische Forschung einen Quantensprung: vom Ursprung des Kosmos bis hin zur Messung der energiereichsten Elementarteilchen im All verspricht dieses Projekt neue Antworten in einigen der fundamentalsten Gebieten der modernen Wissenschaft", stellt Professor Heino Falcke (Radboud-Universität Nijmegen & MPIfR) fest. "Europäische Wissenschaftler und Ingenieure haben hier in den letzten Jahren gemeinsam eine Vorreiterrolle eingenommen - unter anderem durch die Pilotprojekte, wie das Niederfrequenz-Radioteleskop LOFAR."
Die weitere Vorbereitung auf die faszinierende Wissenschaft, die sich mit dem SKA abzeichnet, wird durch ein SKA-Wissenschaftsbüro in Bonn gewährleistet, wobei das Max-Planck-Institut für Radioastronomie zusammen mit dem Argelander-Institut für Astronomie an der Universität Bonn sowohl die nationalen wie auch die europäischen Aktivitäten koordiniert und mit dem SPO in Jodrell Bank abstimmt.
"Wir sind mit dem Fortschritt im SKA-Projekt sehr zufrieden", sagt Professor Michael Kramer, Direktor am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn. "Das Teleskop wird nicht nur ein hervorragendes Instrument zur Weiterentwicklung unserer eigenen Forschung, speziell zum Verständnis der fundamentalen Kräfte in der Natur wie Gravitation und Magnetismus, es stellt auch ein faszinierendes astronomisches Observatorium dar für die deutsche und die europäische, letztendlich die gesamte weltweite Wissenschaftsgemeinde."
"Die Ansiedlung eines europäischen SKA Wissenschafts-Koordinierungsbüros in Bonn bedeutet eine weitere Stärkung des hiesigen Forschungsstandorts", ergänzt Professor Frank Bertoldi vom Argelander-Institut für Astronomie an der Universität Bonn. "Ziel ist es die stark wachsende radioastronomische Forschergemeinde in Deutschland und Europa zu organisieren und zu unterstützen."
Das SKA-Teleskop selbst wird entweder im Bereich Australien-Neuseeland oder im südlichen Afrika angesiedelt sein. Die Entscheidung über den endgültigen Standort wird im Jahr 2012 erfolgen.