Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats für Prof. Dr. Yuri Kovalev

Klassische Teleskope und Neutrinoteleskope werden es Wissenschaftlern ermöglichen, extreme kosmische Superbeschleuniger zu verstehen

11. April 2024

Der Europäische Forschungsrat (ERC) hat Prof. Dr. Yuri Kovalev, Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn, im Rahmen des Förderprogramms Horizont Europa einen der hoch angesehenen und wettbewerbsfähigen Advanced Grants in Höhe von rund 2,8 Millionen Euro zugesprochen. Der Zuschuss wird ihn und sein Team in die Lage versetzen, im Rahmen des Projekts "Multi-messenger Studies of Extragalactic Super-colliders (MuSES)" bahnbrechende Einblicke in die energiereichsten Phänomene des Kosmos zu gewinnen.

Das goldene Zeitalter der Multimessenger-Astrophysik kann beginnen“, sagt Yuri Kovalev, Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR). „Hochenergetische Neutrinos kommen aus den Tiefen des Weltraums an und liefern Informationen über die geheimnisvollen zentralen Energiemaschinen in Galaxien, die massereiche Protonen fast auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigen können.“ So wird beispielsweise die europäische KM3NeT-Anlage im Mittelmeer zügig ausgebaut, mit der die Menge der Neutrinodaten verdoppelt wird, die derzeit vom Neutrinoobservatorium IceCube unter amerikanischer Leitung gesammelt werden.

Wir haben erste Hinweise darauf gefunden, dass aktive Galaxien mit relativistischen Jets diese kosmischen Superbeschleuniger sein könnten. Im Rahmen des Projekts werden wir diese Objekte mit extrem hoher Winkelauflösung untersuchen, um direkt zu sehen, was in den galaktischen Zentren während der Neutrinoausbrüche passiert“, fügt Yuri Kovalev hinzu.

Die von Professor Kovalev am MPIfR im Rahmen der ERC-Förderung gebildete Forschungsgruppe wird die schärfsten in der Astronomie verfügbaren Radiobilder nutzen, um die Quellen der Neutrinostrahlung direkt abzubilden. Dazu wird die so genannte VLBI-Technik (Very Long Baseline Interferometry) eingesetzt. Dies ist derzeit das beste Werkzeug, das Astronomen für die Untersuchung von Galaxien auf Sub-Parsec-Skalen in Entfernungen von Milliarden von Lichtjahren zur Verfügung steht.

Dieses Projekt wird es uns ermöglichen, zu verstehen, wie Energie aus galaktischen Kernen entnommen wird und welcher Mechanismus für die Erzeugung kosmischer Strahlung verantwortlich ist“, schließt Yuri Kovalev.

Professor Anton Zensus, Direktor am MPIfR und Leiter der Forschungsabteilung Radioastronomie/VLBI, ist begeistert von den Aussichten für die wissenschaftliche Zusammenarbeit innerhalb seines Teams: „Diese prestigeträchtige ERC-Förderung für das MuSES-Projekt von Professor Kovalev wird es ihm ermöglichen, seine erstklassige astronomische Forschung über die heftig aktiven Zentralregionen von Galaxien im Universum fortzusetzen. Dieses Projekt wird meine M2FINDERS-Initiative, die ebenfalls vom ERC finanziert wird, perfekt ergänzen. Gemeinsam erwarten wir große Fortschritte bei der Entwicklung fortschrittlicher Methoden und Experimente, um diese faszinierenden Objekte im Universum, wie das Zentrum unserer eigenen Galaxie, der Milchstraße, besser zu verstehen.

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Weitere Informationen

Der Europäische Forschungsrat (ERC) hat die Namen von 255 herausragenden Spitzenforschern in Europa bekannt gegeben, die mit ERC Advanced Grants ausgezeichnet werden sollen. Die Fördermittel gehören zu den prestigeträchtigsten und wettbewerbsfähigsten innerhalb der EU und bieten führenden Spitzenforschern die Möglichkeit, ehrgeizige, von Neugier getriebene Projekte zu verfolgen, die zu großen wissenschaftlichen Durchbrüchen führen könnten. Die neuen Finanzhilfen im Gesamtwert von fast 652 Mio. EUR sind Teil des EU-Programms "Horizont Europa".

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