Die Beobachtung unseres eigenen Milchstraßensystems zeigt eine Fülle von Einzelquellen; die großräumige Struktur bleibt jedoch weitgehend verborgen. Hierbei hilft die Untersuchung benachbarter Spiralgalaxien. Diese zeigen im Radiobereich ein anderes Gesicht als im sichtbaren Licht: Der Galaxienkern und die Spiralarme treten deutlich hervor. Supernovaüberreste in Sternentstehungsgebieten (vgl. Abb. 3) liefern einen großen Teil der Elektronen der Kosmischen Strahlung, die für die Radiostrahlung verantwortlich sind.
Eine Karte der über einen breiten Frequenzbereich gemessenen Radiostrahlung zeigt uns die Verteilung der Magnetfelder, die von diesen Elektronen "beleuchtet" werden. Sie laufen auf Spiralbahnen um die magnetischen Feldlinien. Die Intensität der Radiostrahlung ist ein Maß für die Stärke des gesamten Magnetfeldes, und aus der Richtung der polarisierten Radiostrahlung läßt sich die Ausrichtung des Magnetfelds in den Galaxien bestimmen.
Die Andromeda-Galaxie (M31) ist mit ca. 2 Millionen Lichtjahren Entfernung die nächste Spiralgalaxie und die erste, deren Radiostrahlung (im Jahr 1950) nachgewiesen werden konnte. Abb. 7 zeigt eine Radiomessung von M31 aus dem Jahr 1996. Sie wurde mit dem 100-m-Radioteleskop in einem Wellenlängenbereich von 6 cm durchgeführt; mit 25 Stunden Beobachtungszeit ist es die empfindlichste und bisher beste Radiokarte dieser Galaxie. Die stärkste Radiostrahlung stammt aus der ringförmigen Struktur, in der auch die Gaswolken konzentriert sind. Dort sind die Magnetfelder verankert, und dort werden ständig neue Sterne gebildet, von denen einige als Supernova enden werden.
Mit dem 100-m-Teleskop ist es gelungen, in vielen benachbarten Galaxien erstmals polarisierte Radiostrahlung nachzuweisen und damit die großräumige Struktur ihres interstellaren Magnetfelds abzuleiten. Die Magnetfelder in den Gaswolken der Galaxien sind bei der Sternentstehung von zentraler Bedeutung und können die Bildung von Spiralarmen in den Galaxien unterstützen.