Allgemeine Einführung in die Geschichte der Radioastronomie (Grundlagen)



Die Geburtsstunde der Radioastronomie lässt sich ziemlich genau festlegen. Anfang der dreissiger Jahre versuchte der Radioingenieur Karl Guthe Jansky im Auftrag der Telefongesellschaft Bell Phone Störsignale im Kurzwellenband zu erforschen. Zur Durchführung seiner Versuche baute sich Jansky eine Richtantenne. Im Jahre 1932 entdeckte er Rauschsignale, welche täglich ein Maximum erreichten, das sich am nächsten Tag um jeweils vier Minuten verschoben hatte. Diese Zeitverschiebung führte ihn zu der Erkenntnis, dass die kosmische Quelle des Radiosignals ausserhalb des Sonnensystems liegen musste. Weiterhin stellte er wenig später fest, dass seine Geräte beim Durchfahren des Sternbilds "Schütze" ein Maximum an Ausschlag anzeigten (heute wissen wir, daß in dieser Richtung das Zentrum unserer Milchstraße liegt). Seine Ergebnisse fasste Jansky zusammen und veröffentlichte diese 1933.

Man möchte denken, dass diese Meldungen für Aufregung in der ganzen Welt gesorgt haben müssen. Doch es war anders: Nach der Veröffentlichung seiner eigentlich phänomenalen Ergebnisse interessierte sich kaum jemand für Jansky oder seine Publikationen. Erst Ende der dreissiger Jahre nahm der Ingenieur und Amateurastronom Grote Reber die Forschungen Janskys wieder auf. Dafür baute er sich eine Parabolantenne, die speziell für die Himmelskartierung geeignet sein sollte. Sie ist bis heute der Prototyp unserer Radioteleskope vom Dezimeter- bis zum Submillimeterbereich. Die Parabolantenne dient praktisch als Spiegel. Sie bündelt die Strahlung auf einen Brennpunkt, wo die Strahlung an einen Empfänger weitergeleitet wird. So konnte Reber seine erste Himmelskarte mitten in den Kriegsjahren erstellen. In ihr ist die Intensität der kosmischen Höhenstrahlung ablesbar. Die Arbeiten Rebers wurden schon im Jahre 1944 veröffentlicht. Grote Reber lebte bis zum Jahr 2002 in Tasmanien, wo er sich weiterhin mit Radioastronomie, vor allem bei extrem niedrigen Frequenzen, beschäftigte.

Auf den Erkenntnissen und Forschungen dieser beiden Personen bauen unsere jetzigen, radioastronomische Forschungen auf.

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