Highlights - allgemeinverständliche Pressemitteilungen von Forschungsergebnissen der Gruppe

Die vielfältigen Wege zu Millisekunden-Pulsaren
Neugefundene Pulsarsysteme lassen darauf schließen, dass die Natur kreativer vorgeht als bisher angenommen

Zwei Bonner Astronomen haben ein neues Szenario vorgeschlagen für die Entwicklung einer neugefundenen Art von Millisekunden-Pulsaren in Doppelsternsystemen mit ähnlichen Umlaufperioden und Exzentrizitäten. Nach der Hypothese von Paulo Freire und Thomas Tauris werden Materie und Drehmoment von einem Begleitstern durch Akkretion auf einen massereichen Weißen Zwergstern übertragen, der dadurch auf eine Gesamtmasse jenseits der für die Sternentwicklung kritischen Chandrasekhar-Grenzmasse anwächst. Allerdings wird dieser Stern dann nicht unmittelbar zu einem Neutronenstern kollabieren, da er sehr schnell rotiert und die resultierenden Zentrifugalkräfte ihn zunächst stabil halten. Erst nach Beendigung der Massenübertragung verliert der Stern allmählich seine Rotationsenergie und wird schließlich direkt zu einem Millisekunden-Pulsar, also einem extrem schnell rotierenden Neutronenstern, der nicht erst durch zusätzliche Akkretion "nachbeschleunigt" werden muss. Die damit verbundene Freisetzung von gravitativer Bindungsenergie führt zu den exzentrischen Bahnen, die in solchen Systemen beobachtet werden. Die neue Hypothese beinhaltet eine Reihe von Vorhersagen über diese erst kürzlich entdeckte Untergruppe von Millisekunden-Pulsaren, die durch Beobachtungen getestet werden können. Wenn sie sich damit bestätigt, ermöglicht das neue Wege bei der Erforschung der Physik von Sternen, speziell Impulsübertragung und Massenverlust bei einem durch Akkretion verursachten Kollaps von sehr massereichen Weißen Zwergsternen.
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Zwei Galaxien auf einen Streich
Überraschende Entdeckung liefert neues Werkzeug zur Untersuchung der Magnetfelder von Galaxien

Ein internationales Forscherteam unter Beteiligung von Marita Krause und Rainer Beck vom Bonner Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) hat eine neue Methode zur Untersuchung der Magnetfelder von Galaxien im Universum angewandt. Beim Studium von ausgedehnten Gashüllen (sogenannten Halos) im Umfeld von nahegelegenen Galaxien fanden sie über detaillierte Messungen der Radiostrahlung mit dem „Karl G. Jansky Very Large Array“ (VLA) heraus, dass eines der Objekte nicht aus einer Galaxie allein besteht. Es sind vielmehr zwei Galaxien in sehr unterschiedlicher Entfernung, die zufällig hintereinander stehen und bisher nicht voneinander unterschieden werden konnten. Eine solche Konstellation zeigt Details von der näheren Galaxie, die ansonsten nicht erfasst werden könnten.
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Gammapulsare aus dem Heimcomputer
Mit Einstein@Home fischen Freiwillige aus den Daten des NASA-Satelliten Fermi vier kosmische Leuchttürme heraus.


Das Zusammenspiel von weltweit verteilter Rechenkraft und innovativer Analysemethoden erweist sich als Erfolgsmodell für die Suche nach neuen Pulsaren. Forscher der Max-Planck-Institute für Gravitationsphysik und Radioastronomie haben nun vier Gammapulsare in internationaler Zusammenarbeit in Daten des Weltraumteleskops Fermi entdeckt – und zwar mit dem Projekt Einstein@Home, das mehr als 200.000 Computer von rund 40.000 Teilnehmern aus aller Welt zu einem globalen Superrechner verbindet. An der Entdeckung waren Freiwillige aus Australien, Deutschland, Frankreich, Japan, Kanada und den USA beteiligt.
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Neutronensterne in der Rechnerwolke
Einstein@Home findet in Archivdaten 24 bisher unbekannte Pulsare
 
Die geballte Rechenkraft von 200 000 Privatrechnern hilft Astronomen bei der Inventur der Milchstraße. Das Projekt Einstein@Home verbindet die Computer von Freiwilligen aus aller Welt zu einem globalen Supercomputer. Mit der Hilfe der Rechnerwolke durchsuchte ein internationales Team um Forscher der Max-Planck-Institute für Gravitationsphysik und für Radioastronomie Archivdaten des Parkes-Radioteleskops in Australien. Dabei entdeckte das weltumspannende Rechnernetzwerk mit neuartigen Analysemethoden 24 Pulsare - außergewöhnliche Sternreste mit extremen physikalischen Eigenschaften. Sie können als Prüfstand für Einsteins Relativitätstheorie dienen und unser Bild von der Gesamtpopulation dieser Himmelskörper vervollständigen.
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Ein Magnetar im Herzen der Milchstraße
Radioastronomen nutzen Pulsar mit starkem Magnetfeld zum Studium des superschweren schwarzen Lochs

Im Zentrum unserer Milchstraße haben Astronomen einen Magnetar aufgespürt. Dieser Pulsar besitzt ein extrem starkes Magnetfeld und ermöglicht es, die direkte Umgebung des schwarzen Lochs im Herzen der Galaxis zu studieren. Forscher unter Leitung des Bonner Max-Planck-Instituts für Radioastronomie haben zum ersten Mal die magnetische Feldstärke um die Zentralquelle bestimmt und nachgewiesen, dass sie mit Magnetfeldern gefüttert wird. Diese regulieren zudem den Masseneinstrom in das schwarze Loch und erklären die beobachtete Strahlung dieser Schwerkraftfalle. mehr
Rätselhafte Blitze am Himmel
Kosmische Radioausbrüche weisen auf explosive Ereignisse im fernen Universum

Ein Team unter Beteiligung von Wissenschaftlern des Bonner Max-Planck-Instituts für Radioastronomie hat Ausbrüche von Radiowellen entdeckt, deren Ursprung offenbar in einer Entfernung von Milliarden Lichtjahren liegt – in einer Zeit, da das Universum erst zwischen sechs und neun Milliarden Jahre alt war. Über die Ursache der Strahlungsausbrüche rätseln die Forscher noch. Auf jeden Fall wollen sie die Radioblitze in Zukunft zur Untersuchung des intergalaktischen Raums nutzen.
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Ein Schwergewicht für Einstein
Beobachtungen am massereichsten Neutronenstern bestätigen Vorhersagen der Allgemeinen Relativitätstheorie

Ein Team unter der Leitung von Wissenschaftlern aus dem Bonner Max-Planck-Institut für Radioastronomie hat mit mehreren großen Radioantennen und optischen Teleskopen einen Pulsar und seinen Begleiter, einen Weißen Zwerg, detailliert untersucht. Die Beobachtungen zeigen ein Doppelsternsystem mit ungewöhnlichen Eigenschaften: Der Pulsar wiegt doppelt so viel wie die Sonne und ist damit der massereichste bisher bekannte Neutronenstern. In Verbindung mit der sehr kurzen Umlaufperiode von nur 2,5 Stunden ergeben sich unter anderem neue Erkenntnisse über die Aussendung von Gravitationswellen. So bildet das System einen Modellfall für die Untersuchung der Allgemeinen Relativitätstheorie unter extremen Bedingungen.
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Ein janusköpfiger Neutronenstern
Pulsar-Chamäleon mit sprunghaft wechselndem Verhalten verblüfft Astronomen

Einem internationalen Forschungsteam geleitet von niederländischen Astronomen ist unter Mitarbeit einer ganzen Reihe von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie (MPIfR) in Bonn eine aufregende Entdeckung gelungen, bei der es um den Mechanismus geht, mit dem Pulsare ihre Strahlung aussenden. Die Abstrahlung von Röntgen- und Radiowellen bei diesen schnell rotierenden Neutronensternen kann sich nämlich dramatisch ändern, in Sekundenbruchteilen simultan bei beiden Frequenzen und in einer Weise, die mit gängigen Theorien bis jetzt noch nicht erklärt werden kann. Die Beobachtungen lassen auf schnelle Variationen der gesamten Magnetosphäre des Pulsars schließen.
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