Dynamischer Radiohimmel

Ein zentraler Teil der Pulsar-Forschung ist die Suche nach neuen Pulsaren. Die Motivation hierfür ist mannigfaltig. Die Suche nach einem neuen Labor für die fundamentalen Gesetze der Natur, wie die Gravitation, die Eigenschaften von Raum und Zeit und das Verhalten von Materie bei extremen Dichten, sowie die Suche nach neuen hoch-präzisen Millisekunden-Pulsaren, die man als Teil eines Netzwerks zur Entdeckung besonders langwelliger Gravitationswellen verwenden kann, sind nur zwei Aspekte. Die Hoffnung, dabei unerwartete transiente Signale zu finden, ist ein weiteres Argument. Alle neuen Pulsare tragen in der einen oder anderen Weise zu einem Fortschritt in unterschiedlichsten Forschungsbereichen der Physik und Astrophysik bei. Folglich ist die Gruppe an fast allen wichtigen Projekten zur Suche nach neuen Pulsaren beteiligt.

Insbesondere leiten wir entscheidende Teile in der einzig wahren Durchmusterung des gesamten Himmels - dem „High Time Resolution Universe Pulsar Survey (HTRU)” mit den Teleskopen in Effelsberg und Parkes. Weiterhin sind wir in der komplementären Durchmusterung mit LOFAR bei sehr niedrigen Frequenzen engagiert, mit der wir insbesondere neue leuchtschwache Pulsare in der Sonnenumgebung finden werden, der PALFA Durchmusterung mit dem Arecibo-Teleskop, der Suche nach Pulsaren im γ-Strahlenbereich (beobachtet mit FERMI), oder der speziellen Suche im Galaktischen Zentrum. [Animation der verschiedenen Pulsardurchmusterungen]

Transienten

Normalerweise entdecken wir die sich wiederholenden „Leuchtturm-Signale” von rotierenden Neutronensternen. Aber wir haben die Empfindlichkeit, tatsächlich schelle Radiotransienten aller Art zu messen. Oft werden diese Radioblitze von Menschen in der Nähe des Teleskops erzeugt, aber die neusten Ergebnisse deuten auch auf die Existenz von astrophysikalischen Signalen in kosmologischen Entfernungen hin. Die Ursache dieser weit entfernten Blitze ist noch völlig unklar, aber dennoch waren sie die Motivation, die gesamte Himmelsdurchmusterung durch HTRU so anzulegen, dass die Chancen auf neue Transienten maximiert werden. Einmal gefunden geben sie uns Hinweise auf die Eigenschaften des intergalaktischen Mediums, dessen Baryonendichte oder das zugehörige Magnetfeld.

Das „TRAPUM”-Projekt am MeerKAT Teleskop hat das Ziel unter der Führung des MPIfRs und der Universität zu Manchester in Zusammenarbeit mit Kollegen in Südafrika und weiteren internationalen Partnern Transienten und Pulsare zu entdecken und zu lokalisieren.

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