The Antikythera Mechanism: Decoding an astonishing 2nd century BCE astronomical computer

Vortrag von Prof. John Seiradakis am Dienstag, 2. Mai 2017 im Deutschen Museum Bonn (in englischer Sprache)

6. März 2017
Der Antikythera-Mechanismus wurde im April 1900 per Zufall von Schwammtauchern entdeckt, und zwar in einem Schiffswrack nahe der kleinen griechischen Insel Antikythera. Der Schiffsuntergang konnte durch die Entdeckung von Münzen aus Pergamon auf einen Zeitraum zwischen den Jahren 86 und 67 vor Christus datiert werden. Die Zeit der Herstellung des Mechanismus selbst konnte durch stilistische Erwägungen in die zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts vor Christus gelegt werden.

Es handelt sich um einen tragbaren Mechanismus von der Größe eines Laptops, mit Zahnrädern zur präzisen Berechnung und Anzeige der Sonnen- und Mondbewegung am Himmel sowie der Mondphasen für eine bestimmte Epoche. Damit konnten die Zeitdaten für den vierjährigen Zyklus der Olympischen Spiele bestimmt und ebenso Sonnen- und Mondfinsternisse vorhergesagt werden.

30 präzise geschnittene Zahnräder  wurden von einem Verteiler angetrieben, wobei die gewünschte Epoche durch einen Zeiger ausgewählt wurde. Eine ganze Reihe von Zeigern wurde durch die miteinander verbundenen Zahnräder synchron bewegt, um die angesprochenen Himmelphänomene auf sorgfältig beschrifteten Kreisringen anzuzeigen. Eine ausführliche Bedienungsanleitung für den Mechanismus war ebenfalls enthalten.

Die exakte Funktion aller Zahnräder konnte schließlich entschlüsselt werden und ein großer Teil der Bedienungsanleitung wurde nach über 2000 Jahren im Rahmen eines größeren Forschungsprojekts mit aktuellem Rüstzeug lesbar gemacht.

Es werden neue Resultate über die Konstruktion der Zahnräder, Spiralen und Zeiger präsentiert, und die Fähigkeiten der alten Griechen in der Verarbeitung von harten Metallen und Anwendung von Schneidewerkzeugen gezeigt.

--------------------------

Der Vortrag „The Antikythera Mechanism” ist eine gemeinsame Veranstaltung des Deutschen Museums Bonn und des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie.

Wann: Dienstag, 2. Mai 2017, 19:00 Uhr

Wo: Deutsches Museum Bonn, Ahrstraße 45 (im Gebäude des Wissenschaftszentrums)

Titel: The Antikythera Mechanism: Decoding an astonishing 2nd century BCE astronomical computer

Referent: Prof. Dr. John H. Seiradakis, Aristoteles-Universität, Thessaloniki, Griechenland

Der Eintritt ist frei. Der Vortrag findet in englischer Sprache statt.

Biographische Angaben zum Referenten:

John Seiradakis wurde in Chania/Kreat geboren. Er studierte Physik an der Universität von Athen und hat 1973 einen M.Sc. an der Victoria-Universität Manchester erworben und wurde ebenfalls dort im Jahr 1975 promoviert. Von 1975 bis 1985 hat er als Postdoc am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) in Bonn,an der Universität Hamburg und an der Universität von Kalifornien in San Diego gearbeitet. Im Jahr 1985 wurde er Associated Professor an der Aristoteles-Universität von Thessaloniki, im Jahr 1996 ebenfalls dort zum Full Professor ernannt. Im Jahr 2011 wurde er zum Direktor des Labors für Astronomie an der Universität Thessaloniki berufen und behielt diese Position bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2015.

Seine Hauptinteressen in der Astronomie liegen im Bereich der Neutronensterne, neutralem Wasserstoffgas in Nachbargalaxien, dem Galaktischen Zentrum, Flaresternen, Sonne, Mond, und in der Archäoastronomie. Er hat drei Lehrbücher geschrieben und über 100 Forschungsartikel veröffentlicht, zum, überwiegenden Teil in referierten Fachzeitschriften. Er hat populäre Astronomiebücher geschrieben, außerdem eine Reihe von Artikeln in Zeitungen und populären Magazinen. Er hat Griechenland in europäischen Forschungsnetzwerken wie OPTICON, ILIAS oder CRAF vertreten und bei internationalen Resolutionen mitgewirkt. Im Dezember 2005 wurde PULSE, dem Netzwerk zur Erforschung von Neutronensternen, ein europäischer „DESCARTES“ Preis verliehen. John Seiradakis ist Gründungsmitglied in diesem Netzwerk. Er ist Mitglied der Forschungsgruppe zur Untersuchung des Antikythera-Mechanismus. Seit 2007 hat er mehr als 180 wissenschaftliche oder öffentliche Vorträge in Griechenland und anderen Ländern der Erde über den Antikythera-Mechanismus gehalten.

John Seiradakis hat als Mitglied, Sprecher oder Vorsitzender in einer Reihe von nationalen und internationalen Wissenschaftskomitees oder Organisationen mitgewirkt, darunter das nationale griechische Komitee für Astronomie und die Hellenische Astronomische Gesellschaft.

    

Zur Redakteursansicht