Planetenweg und Radioteleskopweg

Das 100-m-Radioteleskop des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie liegt in einem Bachtal unmittelbar an der Grenze der Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Vom Besucherparkplatz zwischen den Eifeldörfern Effelsberg und Lethert, die beide zur Ortsgemeinde Bad Münstereifel gehören, sind es ungefähr 15 Minuten Fußweg bis zum Informationspavillon oberhalb des Radioteleskops.

Den Fußweg entlang verläuft seit Herbst 2004 ein knapp 800 m langer Planetenwanderweg mit Informationstafeln zu den Planeten unseres Sonnensystems und zur Sonne selbst. Er beginnt unmittelbar am Parkplatz mit dem Zwergplaneten Pluto, führt über das äußere Sonnensystem mit vier Gasplaneten ins innere Sonnensystem mit vier Felsplaneten, zu denen auch unsere Erde gehört. Es endet mit einem Modell der Sonne (Betonkugel von knapp 40 cm Durchmesser) direkt am Besucherpavillon des Radioteleskops.

Der Planetenweg ist Teil eines umfassenderen Wanderwegs, der in Zusammenarbeit mit der Tourist-Information/Stadt Bad Münstereifel und der Ortsgruppe Bad Münstereifel des Eifelvereins angelegt wurde. Der Radioteleskopweg führt über eine Gesamtlänge von knapp 13 km von Bad Münstereifel-Zentrum über die Jugendherberge in Bad Münstereifel-Rodert bis zum Besucherpavillon am Radioteleskop Effelsberg. Von der Jugendherberge aus sind es noch knapp 12 km bis zum Besucherpavillon.

Seit 2019 ist dieser Wanderweg in das Konzept der Eifelschleifen integriert und bildet die Eifelschleife „Zum Radioteleskop“ mit einer Gesamtlänge von 12,9 km von Bad Münstereifel bis zum Radioteleskop Effelsberg:

Eifelschleife „Zum Radioteleskop“

Das letzte Teilstück der Eifelschleife „Zum Radiotelekop“ umfasst über knapp 800 m Länge vom Parkplatz bis zum Besucherpavillon den Planetenwanderweg, der sich über insgesamt 10 Stationen vom Zwergplaneten Pluto bis zur Sonne erstreckt. Der Radioteleskopweg war gekennzeichnet durch ein grünes Teleskopsymbol auf weißem Grund, mit dem der Streckenverlauf auch in die Wanderkarte Nr. 7 („Bad Münstereifel“) des Eifelvereins eingetragen wurde.

Im folgenden dazu einige Informationen, die auch auf den Schautafeln des Planetenwanderwegs enthalten sind:

Unser Sonnensystem ist auf der Strecke vom Parkplatz bis zum Besucherpavillon dargestellt. Dadurch ergibt sich ein Maßstab von 1 : 7,7 Milliarden. 1 cm entspricht 77000 km oder dem 6-fachen Erddurchmesser. In diesem Maßstab ist Pluto 766 Meter von der Sonne entfernt.

Damit die kleinen Planeten erkennbar sind, werden Planeten und Sonne im etwas kleineren Maßstab 1: 3,6 Milliarden dargestellt. Auf allen Planetentafeln wird zum Größenvergleich zusätzlich die Sonne mit einem Bogen angedeutet.

Bei der Generalversammlung der Internationalen Astronomischen Union (IAU) im August 2006 in Prag wurde der Begriff "Planet" erstmals genauer definiert. Danach gibt es nun acht Planeten in unserem Sonnensystem (Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun), während Pluto wie auch Ceres im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter und der erst 2005 entdeckte Eris zur neuen Klasse der Zwergplaneten gehören. Der Planetenweg am Radioteleskop, bei dem Pluto den Startpunkt auf dem Besucherparkplatz markiert, wird sich nicht ändern. Bei den Vorträgen im Besucherpavillon könnte der Merkspruch für die Planeten aber künftig heißen: "Mein Vater Erklärt Mir Jeden Sonntag Unseren Nachthimmel."

Im Jahr 2018 ist der Planetenweg am Radioteleskop Effelsberg mit der Station „Sirius“ signifikant erweitert worden:

Astronomische Wanderwege in Effelsberg, oder wie Sirius nach Chile kommt

Sirius, der hellste Stern am Nachthimmel, ist mit einer Entfernung von 8,6 Lichtjahren einer der nächsten Nachbarsterne der Sonne. Im Maßstab des Planetenwegs (1 : 7,7 Milliarden) entspricht das 11.000 km und damit fast genau der Entfernung zwischen dem Radioteleskop Effelsberg und dem Submillimeterteleskop APEX in 5100 m Höhe in der Atacamawüste in Chile. Damit ist der Planetenweg Effelsberg vermutlich der längste astronomische Wanderweg der Welt.

Im Maßstab des Milchstraßenwegs (1 : 1017 oder 1 : 100 Billiarden) liegen Sonne und Sirius hingegen nur noch knapp 90 cm voneinander entfernt: Milchstraßenweg.

Seite 2: Beschreibung der Stationen des Planetenwegs

Pluto

Der Planetenweg startet mit dem Zwergplaneten Pluto. Seine mittlere Entfernung zur Sonne beträgt knapp 6 Milliarden Kilometer. Er hat einen Durchmesser von nur 2300 km (im Maßstab: 0,64 mm) und ist damit deutlich kleiner als der Erdmond (3476 km).

Für einen Umlauf um die Sonne benötigt Pluto 248 Jahre. Ein Pluto-Tag, d.h. eine volle Rotation um die eigenen Achse, dauert ca. 6,5 Erdentage. Die Temperatur an der Oberfläche liegt bei 40 Kelvin oder -233º Celsius. Pluto wird von dem Mond Charon begleitet. Beide rotieren synchron, d.h. stets die selben Seiten sind einander zugewandt.

Pluto wurde erst im Jahr 1930 entdeckt. Im November 2005 wurden zwei weitere Monde von Pluto (Nix & Hydra), und in den Jahren 2011 und 2012 noch je ein weiterer Begleiter (Kerberos & Styx) mit dem Hubble-Teleskop gefunden. Insgesamt kennt man bis jetzt fünf Trabanten, die den Zwergplaneten Pluto umkreisen.

Neptun

Der äußerste Planet, Neptun, gehört zu den Gasriesen. Er hat einen Durchmesser von knapp 50000 km (im Maßstab: 1,37 cm) und ist im Mittel 4,5 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt.

Neptun benötigt 164 Jahre für einen Umlauf um die Sonne. Der Neptun-Tag ist kürzer als der Erden-Tag; er braucht nur 18 Stunden für eine volle Rotation um die eigene Achse. Die Wolkentemperatur schwankt um -170º Celsius. Zur Zeit sind 14 Monde bekannt.

Neptun wurde im Jahr 1846 von Johann Gottfried Galle entdeckt.

Uranus

Auch Uranus gehört zu den Gasriesen. Er hat einen Durchmesser von etwas mehr als 50000 km (im Maßstab: 1,42 cm) und ist im Mittel 2,9 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt.

Uranus benötigt 84 Jahre für einen Umlauf um die Sonne. Der Uranus-Tag dauert nur knapp 16 Stunden. Die Temperatur der Wolken liegt bei -193º Celsius, ist also niedriger als bei Neptun. Zur Zeit sind 27 Monde bekannt.

Uranus wurde im Jahr 1781 von Friedrich Wilhelm Herschel entdeckt.

Saturn

Der Ringplanet Saturn gehört ebenfalls zu den Gasriesen. Er hat einen Durchmesser von 120000 km (im Maßstab: 3,35 cm) und ist im Mittel 1,4 Milliarden Kilometer von der Sonne entfernt.

Saturn benötigt 29 Jahre für einen Umlauf um die Sonne. Der Saturn-Tag dauert nur ca. 10 Stunden. Die Wolkentemperatur liegt bei -125º Celsius. Zur Zeit sind 146 Monde bekannt (Stand Juni 2023).

Der Planet Saturn war bereits im Altertum bekannt; er ist auch mit bloßem Auge am Himmel sichtbar.

Jupiter

Der Planet Jupiter ist der größte Planet im Sonnensystem. Er hat einen Durchmesser von 143000 km (im Maßstab: 4,0 cm) und ist im Mittel 780 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt.

Jupiter benötigt 12 Jahre für einen Umlauf um die Sonne. Der Jupiter-Tag dauert nur gut 9 Stunden. Die Wolkentemperatur liegt bei -120º Celsius. Zur Zeit sind 95 Monde bekannt (Stand: Juni 2023), insgesamt die meisten um einen Planeten im Sonnensystem.

Der Planet Jupiter ist seit dem Altertum bekannt und mit bloßem Auge am Himmel sichtbar.

Mars

Der Planet Mars ist der äußere Nachbarplanet der Erde. Er hat einen Durchmesser von 6800 km (im Maßstab: 0,2 cm) und ist ca. 230 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt.

Mars benötigt knapp 2 Jahre für einen Umlauf um die Sonne. Der Mars-Tag ist geringfügig länger als ein Erd-Tag. Die Oberflächentemperatur liegt im Mittel bei -63º Celsius. Den Mars umkreisen zwei Monde, Deimos und Phobos, beides Felsbrocken mit nur wenigen km Durchmesser.

Der Planet Mars ist seit dem Altertum bekannt und mit bloßem Auge am Himmel sichtbar.

Erde

Die Erde hat einen Durchmesser von knapp 13000 km (im Maßstab: 0,35 cm) und ist im Mittel 150 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt.

Sie benötigt 1 Jahr für einen Umlauf um die Sonne und dreht sich in 24 Stunden (1 Tag) einmal komplett um ihre eigene Achse. Die mittlere Oberflächentemperatur liegt bei 15º Celsius. Die Erde wird von einem relativ großen Mond von 3500 km Durchmesser in einem mittleren Abstand von 384000 km (im Maßstab des Planetenwegs: 5 cm) umkreist.

Venus

Der Planet Venus ist der innere Nachbarplanet der Erde. Er hat einen Durchmesser von ca. 12000 km (im Maßstab: 0,34 cm) und ist ca. 110 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt.

Die Venus benötigt 224 Tage für einen Umlauf um die Sonne. Der Venus-Tag ist sogar etwas länger als ein Venus-Jahr: 243 Tage. Die Oberflächentemperatur liegt im Mittel bei 482º Celsius. Von Venus sind keine Monde bekannt.

Sie ist ebenfalls seit dem Altertum bekannt und leicht mit bloßem Auge am Himmel sichtbar.

Merkur

Der Planet Merkur steht der Sonne am nächsten. Er hat einen Durchmesser von knapp 5000 km (im Maßstab: 0,14 cm) und ist nur 58 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt.

Merkur benötigt 88 Tage für einen Umlauf um die Sonne. Der Merkur rotiert in 59 Tagen einmal um seine Achse. Die Oberflächentemperatur schwankt zwischen +430º und -170º Celsius; im Mittel liegt sie bei 180º Celsius. Merkur hat keine Monde.

Er ist seit dem Altertum bekannt, steht aber immer in Sonnennähe und ist nicht leicht zu finden.

Sonne

Die Sonne ist unser Heimatstern. Sie hat einen Durchmesser von 1,4 Millionen Kilometern (im Maßstab 39 cm) und eine Oberflächentemperatur von knapp 6000º Celsius.

Tief im Inneren der Sonne wird Energie durch Kernfusion (Verschmelzung von Wasserstoff zu Helium) erzeugt. Der Energievorrat der Sonne reicht für insgesamt 10 Milliarden Jahre.

Mit der Sonne sind wir im Zentrum unseres Planetensystems angelangt. Der nächste Nachbarstern, Alpha Centauri, wäre im Maßstab des Planetenwanderwegs bereits 5300 km entfernt!

Sirius

Sirius, der hellste Stern am Nachthimmel, ist doppelt so schwer wie die Sonne und leuchtet 25 mal heller. Er steht in 8,6 Lichtjahren Entfernung; das sind 11.000 km im Maßstab des Planetenwegs.Das entspricht ziemlich genau der Entfernung zwischen dem APEX-Teleskop in Chile und Effelsberg.

Im Maßstab 1 : 3,6 Milliarden haben Sirius 66 cm und die Sonne 39 cm im Durchmesser. Die Originaltafel „Sirius“ des Effelsberger Planetenwanderwegs ist seit September 2019 auf der Rückseite des APEX-Teleskops in der Atacamawüste in Chile angebracht.

 

 

Bildnachweis

Die Abbildungen von Sonne und Planeten sind dem Bilderarchiv des Astronomy Picture of the Day der NASA entnommen. 

Monde der großen Planeten

Die Zahl der bekannten Monde der Riesenplaneten im Sonnensystem (Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun) hat sich in der Vergangenheit ständig vergrößert. Durch Planetensonden (Voyager 1 und 2, Galileo, Cassini), aber auch durch die Verbesserung der Beobachtungstechnik von der Erde aus, sind zahlreiche kleine Objekte mit nur wenigen Kilometern Durchmesser neu aufgefunden worden.

Die oben angegebenen Zahlen sind nicht immer auf dem aktuellen Stand; vollständige Tabellen mit Helligkeiten, Bahndaten und auch neu entdeckte Monde finden sich unter der folgenden Adresse: The Giant Planet Satellite and Moon Page (Scott Sheppard; in englischer Sprache).

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