Öffentliche Vorträge in Bad Münstereifel


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2019

Das Max-Planck-Institut für Radioastronomie bietet in Zusammenarbeit mit der Kurverwaltung jedes Jahr eine öffentliche Vortragsreihe in Bad Münstereifel an. Die Vorträge finden zwischen April und November, einmal pro Monat jeweils an einem Mittwoch (meist der 1. Mittwoch im Monat), statt und beginnen um 19:30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Die Vorträge werden im Rats- und Bürgersaal im 1. Stock des Rathauses von Bad Münstereifel (Marktstrasse 15) durchgeführt.

Mittwoch, 3. April 2019 Dr. Norbert Junkes, MPIfR Bonn
Von der Nachbarschaft der Sonne bis zu fernen Galaxien
Mittwoch, 24. April 2019 Dr.-Ing. Reinhard Keller, MPIfR Bonn
Insight: Ein "Rocket Girl" in Effelsberg
Mittwoch, 29. Mai 2019 Priv.-Doz. Dr. Silke Britzen, MPIfR Bonn Schwarze Löcher ... das erste Bild
Mittwoch, 10. Juli 2019 Dr. Gunther Witzel, MPIfR Bonn   
Sagittarius A*: wie füttert man das Schwarze Loch?
Mittwoch, 7. August 2019 Priv.-Doz. Dr. Rainer Mauersberger, MPIfR Bonn ALMA - In der Atacamawüste auf der Suche nach unseren kosmischen Ursprüngen
Mittwoch, 4. September 2019 Priv.-Doz. Dr. Jürgen Kerp, AIfA Bonn e-ROSITA: ein Satellit zur Kartierung des Röntgenhimmels
Mittwoch, 2. Oktober 2019 Prof. Dr. Karl M. Menten, MPIfR Bonn
SETI, die Suche nach extraterrestrischer Intelligenz: altes Thema, neue Offensiven
Mittwoch, 23. Oktober 2019 Dr. Wolfgang Reich, MPIfR Bonn
Kartierungen des Radiohimmels    

Von der Nachbarschaft der Sonne bis zu fernen Galaxien - Aktuelle Forschung am MPIfR

Mittwoch, 3. April 2019, 19:30 Uhr

Dr. Norbert Junkes, MPIfR Bonn

Das Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) in Bonn betreibt das 100-m-Radioteleskop bei Bad Münstereifel-Effelsberg, die Effrelsberg-Station des europäischen LOFAR-Netzwerks sowie das Submillimeterteleskop APEX in 5000 m Höhe in der Atacamawü¼ste in Chile. Es ist an weiteren Teleskopprojekten wie dem Flugzeug-Observatorium SOFIA oder dem weltweiten VLBI-Radioteleskopnetzwerk beteiligt.

Die Forschung am MPIfR umfasst die Physik von Sternen, Galaxien und dem gesamten Universum mit Schwerpunkten bei der Sternentstehung, jungen stellaren Objekten, Sternen in späten Entwicklungsstadien, Pulsaren, dem interstellaren Medium der Milchstraße und externer Galaxien, sowie dem galaktischen Zentrum und seiner direkten Umgebung. Dazu gehören weiterhin Magnetfelder im Universum, Radiogalaxien, Quasare und andere aktive Galaxien, Staub und Gas in kosmologischen Entfernungen, Galaxien in der Frühphase des Universums, die Kosmische Hintergrundstrahlung, Hochenergie-Teilchenphysik und die Theorie der Sternentstehung und aktiver galaktischer Kerne.

Der Vortrag stellt die Radioteleskope des Instituts vor und präsentiert eine Reihe von aktuellen Forschungsergebnissen.

Biographische Angaben:

Dr. Norbert Junkes hat von 1979 bis 1986 an der Universität Bonn Physik und Astronomie studiert (Diplomarbeit 1986), und dann 1989 am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) im Fach Astronomie zum Thema "Supernova-Überreste und ihre Wechselwirkung mit dem interstellaren Medium" promoviert. Nach wissenschaftlicher Tätigkeit in Australien (Australia Telescope National Facility, ATNF, Sydney), in Kiel (Institut für Theoretische Physik und Astrophysik) und in Potsdam (Astrophysikalisches Institut Potsdam, AIP) arbeitet er seit Februar 1998 am MPIfR im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Norbert Junkes war von September 2008 bis September 2014 Vorstandsmitglied der Astronomischen Gesellschaft.

Insight: Ein "Rocket Girl" in Effelsberg

Mittwoch, 24. April 2019, 19:30 Uhr

Dr.-Ing. Reinhard Keller, MPIfR Bonn

Am 26. November 2018 ist die jüngste Marsmission der NASA erfolgreich auf dem roten Planeten gelandet. Das Radioobservatorium Effelsberg des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie wurde gefragt, ob das Signal der Landeeinheit während des Niedergangs auf den Mars mit dem 100-m-Teleskop beobachten werden könnte. Im Vortrag wird die Mission Insight kurz vorgestellt und die Rahmenbedingungen der Beobachtungen mit dem Radioteleskop Effelsberg umrissen. Die Messungen während der Landung wurden von zwei Mitarbeitern des ‚Jet Propulsion Laboratory‘ der NASA in Pasadena, Kalifornien vor Ort in Effelsberg begleitet. Die Schilderung der sehr speziellen und spannenden Atmosphäre des Abends wird einen Teil des Vortrags ausmachen.

Biographische Angaben:

Dr.-Ing. Reinhard Keller hat Elektrotechnik an der Universität Erlangen-Nürnberg studiert und im Jahr 1985 als Diplom-Ingenieur abgeschlossen. Von 1985 bis 1994 war er als Ingenieur in der Forschungsabteilung der Firma ANT Telecom (seit 1994: Bosch Telecom, heute Tesat-Spacecom) in Backnang beschäftigt. Er wurde im Jahr 1997 an der Universität Bremen zum Dr.-Ing. promoviert. Seit 1999 ist Reinhard Keller am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn als Forschungsingenieur beschäftigt und u.a mitverantwortlich für den Bau neuer Empfangssysteme für das Radioteleskop Effelsberg.


Schwarze Löcher ... das erste Bild

Mittwoch, 29. Mai 2019, 19:30 Uhr

Priv.-Doz. Dr. Silke Britzen, MPIfR Bonn

Die Event-Horizon-Teleskop (EHT) Kollaboration hat am 10. April 2019 das erste Foto des Schattens eines Schwarzen Lochs veröffentlicht. Mittels eines Netzwerks von acht Radioteleskopen, das fast die Größe der Erde erreicht, gelang das Bild des supermassereichen Schwarzen Lochs in Messier 87 (M87), der zentralen Galaxie des Virgo-Galaxienhaufens.

Als Mitglied des internationalen EHT-Teams erzähle ich über die Entstehung dieses Bildes und die Bedeutung der Aufnahmen für die Erforschung der kosmischen Schwerkraftfallen.

Biographische Angaben:

Priv-Doz. Dr. Silke Britzen hat an der Universität Bonn Physik, Astronomie und Mathematik studiert und im Jahr 1997 nach dem Diplom in Physik mit einer Promotion im Fach Astronomie abgeschlossen. Beide Arbeiten (Diplom und Dissertation) hat sie am MPI für Radioastronomie in Bonn in der Forschungsabteilung Radioastronomie/VLBI (Very Long Baseline Interferometry) durchgeführt. Sie arbeitete als Postdoc in der NFRA (Netherlands Foundation for Research in Astronomy) in Dwingeloo, Niederlande, mit Untersuchungen im Rahmen eines europäischen Forschungsprojekts zur Bestimmung kosmologischer Parameter, anschließend an der Landessternwarte Heidelberg. Im Jahr 2004 erfolgte an der Universität Heidelberg die Habilitation als Stipendiatin der Claussen-Simon Stiftung (Thema: High energy radiation from AGN and radio jets on pc- and kpc-scales). Seit November 2003 ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am MPI für Radioastronomie beschäftigt. Silke Britzen war Leiterin des europäischen Projekts "Black Holes in a Violent Universe" und ist Autorin des im Jahr 2012 erschienenen Buches "Verbotenes Universum - die Zeit der Schwarzen Löcher".

Sagittarius A*: wie füttert man das Schwarze Loch?

Mittwoch, 10. Juli 2019, 19:30 Uhr

Dr. Gunther Witzel, MPIfR Bonn

Das Zentrum unsere Milchstraße ist seit Jahrzehnten ein Schwerpunkt astronomischer Forschung. Teleskope in allen Wellenlängen haben diesen außerordentlichen Punkt am Himmel beobachtet und herausgefunden, dass das Galaktische Zentrum Heimat vieler exotischer Objekte ist. Die astronomische Quelle im genauen Mittelpunkt ist ganz besonders faszinierend: ein supermassereiches Schwarzes Loch mit dem Namen Sagittarius A*. Auf Grund seiner Nähe können wir dieses Schwarze Loch und seine Wechselwirkung mit der Umgebung ganz besonders gut beobachten. Ich werde versuchen, die vielen erstaunlichen Fakten, die wir über diese zentrale Region unsere Galaxie herausgefunden haben, in Bild und Geschichte darzustellen: von den frühen Versuchen, das Galaktische Zentrum zu lokalisieren, bis zu den aktuellsten Beobachtungen von heißer Materie nahe dem Ereignishorizont von Sagittarius A*.

Biographische Angaben:

Dr. Gunther Witzel hat im Jahr 2012 in Köln im Fach Physik promoviert. Gegenstand seiner Doktorarbeit war die Variabilität der Quelle Sagittarius A* im nahinfraroten Spektralbereich, beobachtet mit dem Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte. Er ist diesem Thema seitdem treu geblieben und hat von 2012 bis 2018 seine Studien an der University of California, Los Angeles, mit den Teleskopen des Keck-Observatoriums fortgesetzt. Seit Sommer 2018 ist er zurück in Deutschland, wo er sich am Max-Planck-Institut für Radioastronomie neben weiteren Analysen von Beobachtungen des Galaktischen Zentrums im Radio- und Röntgenbereich nun auch Schwarzen Löchern in anderen Galaxien widmet.

ALMA - In der Atacamawüste auf der Suche nach unseren kosmischen Ursprüngen

Mittwoch, 7. August 2019, 19:30 Uhr

Priv.-Doz. Dr. Rainer Mauersberger, MPIfR Bonn

In der chilenischen Atacama-Wüste betreibt eine weltweite Kollaboration das Atacama Large Sub-Millimeter Array, ALMA, ein gigantisches Teleskop für Radiowellen kürzester Wellenlänge im Millimeter- und Submillimeterbereich. Seit mehreren Jahren ist es auf der Suche nach unseren kosmischen Ursprüngen. Der Vortrag zeigt eine Reihe der bisherigen Forschungshöhepunkte mit diesem Instrument.

Der Referent berichtet, wie er mitgewirkt hat, dieses Teleskop in Betrieb zu nehmen, und welche Schwierigkeiten die Astronomen dabei zu überwinden hatten, das leitungsstärkste Sub-Millimeterteleskop der Welt auf 5000 m über dem Meeresspiegel zu errichten.

Biographische Angaben:

Priv.-Doz. Dr. Rainer Mauersberger hat in Bonn Physik und Astronomie studiert und wurde 1986 an der Universität Bonn über das Thema "Heißes Ammoniak in der Milchstraße" promoviert. Für diese Forschungsarbeit nutzte er das Effelsberger 100-m-Radioteleskop. Es schlossen sich Forschungsaufenthalte in Granada (Spanien) und Tucson (USA) an. Von 1999 bis 2008 leitete er das IRAM-30m-Teleskop auf dem Pico Veleta in Spanien und wirkte von 2008 bis 2014 an der Inbetriebnahme des ALMA-Teleskops in Chile mit. Seit 2015 widmet er sich der Doktorandenausbildung am MPI für Radioastronomie.

e-ROSITA: ein Satellit zur Kartierung des Röntgenhimmels

Mittwoch, 4. September 2019, 19:30 Uhr

Priv.-Doz. Dr. Jürgen Kerp, AIfA Bonn

Am 13. Juli 2019 um 14:31 Uhr startete der russisch-deutsche Röntgensatellit eRosita vom Weltraumbahnhof Baikonur zu seiner mehrjährigen Mission. Sein Ziel ist die Kartierung des gesamten Himmels im weichen Röntgenbereich über einen Zeitraum von rund sieben Jahren. Im Röntgenlicht strahlen die Galaxienhaufen, die als Leuchtmarken im Universum dienen, um dessen Expansion besser zu verstehen. Denn die mysteriöse Dunkle Energie scheint das Universum mit wachsender Geschwindigkeit auseinander zudrücken. In diesem Vortrag soll Ihnen die Röntgenastronomie und ihre Bedeutung für die Forschung nähergebracht werden.

Biographische Angaben:

Priv.-Doz. Dr. Jürgen Kerp hat von 1984 bis 1990 Physik und Astronomie an der Universität Bonn studiert. Von 1990 bis 1991 hat er seine Diplomarbeit am Max-Planck-Institut für Radioastronomie verfertigt, von 1991 bis 1994 am Radioastronomischen Institut der Universität Bonn promoviert. Nach Postdoc-Positionen in Bonn und Garching ist er seit 1998 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Radioastronomischen Institut der Universität Bonn (heute Teilbereich des Argelander-Instituts für Astronomie der Universität Bonn) angestellt. Im Jahr 2004 hat er sich an der Universität Bonn im Fach Astronomie habilitiert. Jürgen Kerp ist Projektleiter von EBHIS, dem Effelsberg-Bonn HI Survey, einer Komplettkartierung des Nordhimmels im Licht des neutralen Wasserstoffs. 

SETI, die Suche nach extraterrestrischer Intelligenz: altes Thema, neue Offensiven

Mittwoch, 2. Oktober 2019, 19:30 Uhr

Prof. Dr. Karl M. Menten, MPIfR Bonn

Die Frage, ob wir uns das Universum mit anderen intelligenten Wesen teilen, beschäftigt viele Menschen seit langer Zeit. Seit etwa 60 Jahren gibt es konkrete Anstrengungen, diese Thematik aus dem Bereich der Spekulation herauszuheben und sie wissenschaftlich anzugehen. Dabei werden sich rapide entwickelnde Technologien eingesetzt, vor allen im Radiobereich: SETI – die Suche nach Extraterrestrischer Intelligenz. Die Entdeckung tausender Planeten, welche andere Sterne umkreisen, hat dem Feld neue Impulse verliehen. Der Vortrag nähert sich SETI von der astronomischen Seite, fasst die Historie zusammen und schildert den Status Quo.

Biographische Angaben:

Prof. Dr. Karl M. Menten hat in Bonn Physik und Astronomie studiert und wurde 1987 promoviert, nachdem er seine Diplomarbeit und Dissertation am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) angefertigt hatte. Nach neunjähriger Forschungstätigkeit am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge/Massachusetts, USA, ist er seit 1996 Direktor am MPIfR und Leiter der Forschungsabteilung Millimeter- und Submillimeter-Astronomie an diesem Institut. Seine wissenschaftlichen Interessen konzentrieren sich auf Moleküle im Universum, vor allen im interstellaren Medium, und der Entstehung von Sternen. Karl Menten ist Initiator und verantwortlicher Wissenschaftler des Atacama Pathfinder Experiment (APEX), eines Submillimeter-Radioteleskops, das seit 2005 in über 5000 m Höhe in der Atacamawüste in Chile in Betrieb ist.

Kartierungen des Radiohimmels

Mittwoch, 23. Oktober 2019, 19:30 Uhr

Dr. Wolfgang Reich, MPIfR Bonn

Die ersten Radiowellen aus dem Weltall wurden in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts nachgewiesen. Ihr Ursprung war zunächst vollkommen unbekannt. Kartierungen des Radiohimmels wurden begonnen und zeigten die Milchstraße im Radiolicht. Die Himmelskarten wurden parallel zum technischen Fortschritt ständig verbessert. Man wollte verstehen, wo und wie die Radiowellen erzeugt werden. Das 25-m-Teleskop auf dem Stockert und das 100-m-Teleskop in Effelsberg haben wesentliche Beiträge dazu geliefert. Himmelskarten sind die Grundlage, um 3D-Modelle der Radiostrahlung aus der Milchstraße zu entwickeln. Die Karten zeigen aber auch eine Vielzahl von kompakten Quellen, die gezielt weiter untersucht werden um herauszufinden, ob es sich z.B. um Reste explodierter Sterne, heiße Gasnebel oder um Objekte außerhalb unserer Milchstraße handelt.

Biographische Angaben:

Dr. Wolfgang Reich hat an der Universität Bonn Physik, Mathematik und Astronomie studiert und im Jahr 1972 mit dem Diplom abgeschlossen. Im Jahr 1976 hat er, ebenfalls an der Universität Bonn, promoviert und war als wissenschaftlicher Assistent am Radioastronomischen Institut der Universität Bonn (1976 bis 1981) und am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (seit 1981) tätig. Im Jahr 1987 hat er sich sieben Monate als Stipendiat der "Japan Society for the Promotion of Science" am Nobeyama Radio-Observatorium in Japan aufgehalten. In den Jahren 1994 bis 1997 war er Stationsleiter am Radio-Observatorium Effelsberg und Leiter der Teleskopabteilung des Instituts. Seit 2007 ist er Gastprofessor am National Astronomical Observatory (NAOC) in China. Seine Forschungsinteressen umfassen Radiokartierungen der Milchstraße, Magnetfelder in unserer Milchstraße, außerdem Untersuchungen von Supernova-Überresten und des Zentrums unserer Milchstraße.

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