Mittwoch, 14. März 2012, 20:00 Uhr
Wilhelm-Förster-Sternwarte, Berlin

Dr. Norbert Junkes:

40 Jahre Effelsberg:
Der 100-m-Spiegel und die Zukunft der Radioastronomie


Die Entwicklung der Radioastronomie in Deutschland in den vergangenen vier Jahrzehnten ist eng verbunden mit dem Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) in Bonn und dem von ihm betriebenen 100-m-Radioteleskop bei Bad Münstereifel-Effelsberg. Das Teleskop wurde in den Jahren 1967 bis 1971 erbaut und ermöglicht die Erforschung des Universums in Radiowellen zwischen 1 m und knapp 3 mm Wellenlänge.

Das Institut war maßgeblich beteiligt am Bau von Radioteleskopen für noch kürzere Wellenlängen im Millimeter- und Submillimeterbereich. Mit dem "Atacama Pathfinder Experiment" (APEX) betreibt es (zusammen mit der Europäischen Südsternwarte ESO und dem schwedischen Onsala-Observatorium) seit 2005 ein Submillimeterteleskop in über 5000 m Höhe in Chile, das den Pfadfinder für das zur Zeit errichtete internationale "Atacama Large Millimetre Array" (ALMA) darstellt. Bis Ende 2011 waren 19 von insgesamt 66 Einzelspiegeln an Ort und Stelle.

Der Niederfrequenzbereich in der Radioastronomie wird erfasst durch das "Low Frequency Array" (LOFAR), ein Radioteleskopnetzwerk für den Meterwellenbereich mit Stationen in mehreren Ländern Europas, die über schnelle Datenleitungen online miteinander verbunden sind. Die erste deutsche LOFAR-Station wurde unmittelbar neben dem 100-m-Teleskop errichtet. LOFAR ist der europäische Vorläufer für das "Square Kilometre Array" (SKA), ein internationales Zukunftsprojekt der Radioastronomie für das nächste Jahrzehnt.



Biographische Angaben:

Dr. Norbert Junkes hat von 1979 bis 1986 an der Universität Bonn Physik und Astronomie studiert (Diplomarbeit 1986), und dann 1989 am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) im Fach Astronomie zum Thema "Supernova-Überreste und ihre Wechselwirkung mit dem interstellaren Medium" promoviert. Nach wissenschaftlicher Tätigkeit in Australien (Australia Telescope National Facility, ATNF, Sydney), in Kiel (Institut für Theoretische Physik und Astrophysik) und in Potsdam (Astrophysikalisches Institut Potsdam, AIP) arbeitet er seit Februar 1998 am MPIfR im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Norbert Junkes ist seit 2008 im Vorstand der Astronomischen Gesellschaft.


njunkes_at_mpifr-bonn.mpg .de