Dr. Norbert Junkes:
40 Jahre Effelsberg:
Der 100-m-Spiegel und die Zukunft der Radioastronomie
Die Entwicklung der Radioastronomie in Deutschland in den vergangenen
vier Jahrzehnten ist eng verbunden mit dem Max-Planck-Institut für
Radioastronomie (MPIfR) in Bonn und dem von ihm betriebenen
100-m-Radioteleskop bei Bad Münstereifel-Effelsberg. Das Teleskop wurde
in den Jahren 1967 bis 1971 erbaut und ermöglicht die Erforschung des
Universums in Radiowellen zwischen 1 m und knapp 3 mm Wellenlänge.
Das Institut war maßgeblich beteiligt am Bau von Radioteleskopen für
noch kürzere Wellenlängen im Millimeter- und Submillimeterbereich.
Mit dem "Atacama Pathfinder Experiment" (APEX) betreibt es
(zusammen mit der Europäischen Südsternwarte ESO und dem
schwedischen Onsala-Observatorium) seit 2005 ein Submillimeterteleskop in
über 5000 m Höhe in Chile, das den Pfadfinder für das zur Zeit
errichtete internationale
"Atacama Large Millimetre Array" (ALMA) darstellt. Bis Ende 2011
waren 19 von insgesamt 66 Einzelspiegeln an Ort und Stelle.
Der Niederfrequenzbereich in der Radioastronomie wird erfasst durch das
"Low Frequency Array" (LOFAR), ein Radioteleskopnetzwerk für den
Meterwellenbereich mit Stationen in mehreren Ländern Europas, die über schnelle Datenleitungen online miteinander verbunden sind. Die erste
deutsche LOFAR-Station wurde unmittelbar neben dem 100-m-Teleskop errichtet.
LOFAR ist der europäische Vorläufer für das "Square Kilometre
Array" (SKA), ein internationales Zukunftsprojekt der Radioastronomie für
das nächste Jahrzehnt.
Biographische Angaben:
Dr. Norbert
Junkes hat von 1979 bis 1986 an der
Universität
Bonn Physik und Astronomie studiert (Diplomarbeit 1986), und dann
1989 am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) im Fach
Astronomie
zum Thema "Supernova-Überreste und ihre Wechselwirkung mit dem
interstellaren Medium" promoviert. Nach wissenschaftlicher
Tätigkeit
in Australien
(Australia Telescope National
Facility, ATNF, Sydney), in Kiel
(Institut für
Theoretische Physik und Astrophysik)
und in Potsdam
(Astrophysikalisches
Institut Potsdam,
AIP) arbeitet er seit Februar 1998 am MPIfR im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.
Norbert Junkes ist seit 2008 im Vorstand der
Astronomischen Gesellschaft.
njunkes_at_mpifr-bonn.mpg
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