Wissenschaftliche Ziele — Alternde Elektronen

Die Wellenlänge der Synchrotron-Strahlung hängt von der Energie der Elektronen und der Magnetfeldstärke ab. Langwellige Radiostrahlung aus Galaxien stammt von relativ nieder- energetischen Elektronen der Kosmischen Strahlung. Da diese geringere Energieverluste erleiden, haben sie eine längere Lebensdauer als hochenergetische Teilchen. Strahlung bei z.B. 50 MHz (6 m Wellenlänge) stammt von Elektronen mit rund 800 MeV Energie in einem Magnetfeld von 5 Mikrogauss, die eine Lebensdauer von rund 500 Millionen Jahren haben. Damit können sie sich weit von ihren Entstehungsorten, Supernova-Überresten oder Galaxienkernen, entfernen und Magnetfelder „beleuchten”, die sich in großen Entfernungen befinden. Abb. 1 zeigt einen riesigen Radio-Sporn (den Nordpolarsporn), der aus der Milchstraßenebene herausragt und einer Supernova zugeschrieben wird, die vor einigen 10000 Jahren in nur wenigen 100 Lichtjahren Entfernung von der Sonne explodierte. Noch gewaltiger sind Explosionen in den Zentren von Galaxien, die schnelle, geladene Teilchen und Magnetfelder bis in Hunderttausende von Lichtjahren Entfernung hinaus schleudern. Noch nach langer Zeit können diese über ihre langwellige Radiostrahlung aufgespürt werden.
 
Kenntnis über die Dichte der Kosmischen Strahlung in Sonnennähe könnte sogar von unmittelbarer Bedeutung für die Erde sein, denn ein Einfluss auf das Erdklima wird für möglich gehalten. Das Sonnensystem trifft bei der Bahn durch die Milchstraße auf Dichteschwankungen, die zu Klimaveränderungen auf der Erde führen könnten.

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